Von Andreas Staindl

Die Nachwuchsgewinnung in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Luckau-Duben ist erfolgreich. Sechs weitere Auszubildende wurden jetzt in den Vorbereitungsdienst in der Laufbahn des allgemeinen Vollzugsdienstes aufgenommen. Sie wurden zum Justizvollzugshauptsekretäranwärter ernannt.

„Die Gewinnung von Nachwuchs für diesen verantwortungsvollen Tätigkeitsbereich ist für uns sehr bedeutsam“, sagt Denise Helbig, Geschäftsleiterin der Anstalt. „Wir brauchen Personalverstärkung.“ Etwa 130 Stellen im Vollzugsdienst sind in Luckau-Duben zu besetzen, wie der Anstaltsleiter Hanns Christian Hoff sagt: „Wir sind derzeit 20 Prozent unterbesetzt.“

Ein neues Modell soll bei der Gewinnung von Nachwuchs helfen. Es ist auch für Bewerber aus der Wirtschaft attraktiv. Interessierte erhalten nicht nur einen finanziellen Anreiz schon während ihrer Ausbildung, sondern können vor Ausbildungsbeginn auch in ihre künftige Tätigkeit reinschnuppern. Die jetzt Ernannten waren bis zu sechs Monate als Tarifbeschäftige in der JVA tätig. Sie haben verschiedene Bereiche der Anstalt kennengelernt, immer einen Mentor an ihrer Seite. „Die Bewerber haben einen guten Job gemacht“, sagt Hanns Christian Hoff. M. Xyländer hat zwei Monate Tätigkeit im Gefängnis hinter sich. „Ich durfte erste Erfahrung sammeln und wurde in meiner Entscheidung bestätigt“, sagt der 28-Jährige. Er stammt aus Spremberg (Spree-Neiße), hat dort in einer Gießerei gearbeitet. Warum er von der Wirtschaft in den Knast wechselt? „Ich möchte meine Familie auf Dauer wirtschaftlich absichern. Dafür nehme ich auch die 65 Kilometer lange Fahrtstrecke in Kauf.“ Seine Frau Carolin unterstützt ihn dabei. „Ein paar Sorgen mache ich mir aber schon. Mein Mann hat schließlich mit Gefangenen zu tun.“

Hanns Christian Hoff versteht ihre Bedenken: „Es gibt schon sehr anstrengende Gefangene. Doch die Auszubildenden lernen, auch mit ihnen umzugehen.“ S. Liebig freut sich darauf. „Der Umgang mit schwierigen Charakteren reizt mich“, sagt der 32-Jährige. „Ich möchte ihnen und den anderen Gefangenen gern bei der Resozialisierung helfen.“ Der Luckauer glaubt, „dass mir die neue Aufgabe entgegenkommt. Ich arbeite gern mit Menschen.“ Bisher habe er im Gastronomie- und Hotelgewerbe sowie im Einzelhandel gearbeitet.

Die jetzt in den Vorbereitungsdienst aufgenommenen Männer zwischen 28 und 35 Jahren verfügen alle über eine abgeschlossene Berufsausbildung im Handwerk, im Einzelhandel oder im Automobilbereich, berichtet Denise Helbig. D. Jordan ist einer von ihnen. Der 35-Jährige hat bisher Kunststoff in einer Firma in Spremberg verarbeitet. Jetzt der Wechsel. „Ich habe eine Arbeit gesucht, die mir mein gesamtes Berufsleben lang Sicherheit bietet. Zudem ist die Tätigkeit in einer JVA sehr reizvoll.“ Doch nicht nur das. „Sie ist psychisch sehr anspruchsvoll, körperlich dagegen weniger“, sagt der Anstaltsleiter. Zwei Jahre lang werden die Auszubildenden auf ihren Vollzugsdienst vorbereitet. Die Berufung in das Beamtenverhältnis auf Zeit eröffnet ihnen die Möglichkeit einer beruflichen Neuorientierung. Sie werden nach erfolgreicher Ausbildung in das Beamtenverhältnis auf Probe übernommen. Das neue Modell wird seit 2016 umgesetzt. 26 neue Mitarbeiter für den allgemeinen Vollzugsdienst wurden seitdem in Duben eingestellt. „Wir brauchen weiteres Personal“, sagt Hanns Christian Hoff. „Wer Interesse hat, kann sich gern bei uns melden.“

Kontakt zur Geschäftsstelle telefonisch unter 035456-673-200 oder 035456-673-210. Schriftliche Bewerbungen sind zudem unter bewerbung.du@justizvollzug.brandenburg.de möglich.