Von Carmen Berg
Kabel, Schläuche, Überwachungsmonitore. Schwerstkranke, die beatmet werden, an Apparaten hängen, das ist Alltag auf einer Intensivstation - auch im Evangelischen Krankenhaus Luckau. Der Gedanke daran macht Angst. Doch die will Dr. Ulrike Jäkel, Chefärztin für Anästhesie und Intensivmedizin, den Menschen nehmen.
Wer auf die Luckauer ITS kommt, ist oft in einem kritischen Zustand - das ist wohl richtig. Ärzte und Schwestern versorgen hier 500 Patienten im Jahr. Sie könnten sich darauf verlassen, die nötige Hilfe zu bekommen, weil auch bei uns auf dem Land Intensivmedizin auf hohem Niveau angeboten werden kann., sagt die Chefärztin.
Manche Luckauer kennen noch die alte, beengte ITS. Seit dem Umzug vor fünf Jahren in den modernen Neubau habe sich viel verändert, erklärt Dr. Jäkel. Und das nicht nur in der Ausstattung. Anders als früher dürfen Angehörige die Patienten heute jederzeit besuchen, eingeschränkt nur durch therapeutische Maßnahmen. Auch Arztgespräche seien immer möglich.
Zum Team der Station gehören sechs Fachärzte für Anästhesie, davon zwei mit der Spezialisierung Intensivmedizin sowie ein Palliativmediziner. 18 Schwestern kümmern sich um die Patienten, jede zweite hat eine Fachweiterbildung absolviert. Besonderheit sei ein Personalpool von Anästhesie, Aufwachraum und ITS, sagt Dr. Ulrike Jäkel. Wir sind personell für eine Rund-um-die Uhr-Betreuung gut aufgestellt, erklärt sie. Ein Klima, in dem jeder gern zum Dienst komme, sei ihr wichtig, nennt sie einen Grund. So haben wir kaum Fluktuation.,
Auf die Intensivstation kommen Patienten nach großen Operationen sowie in Notfällen, die schnelles Eingreifen nötig machen. Dazu gehören beispielsweise Menschen mit schweren Lungen- oder Bauchspeicheldrüsenentzündungen oder solche, bei denen das Herz bedrohlich aus dem Takt geraten ist. Eine weitere Patientengruppe sind Unfallopfer mit schweren und Mehrfachverletzungen. Das Luckauer Evangelische Krankenhaus ist auch als Traumazentrum zertifiziert.
Die häufigste intensive Maßnahme sei die Beatmung, wenn die Lunge so beeinträchtigt ist, dass der Patient nicht mehr genug Luft bekommt, sagt Dr. Ulrike Jäkel. Jeder ITS-Platz ist mit Beatmungsgerät ausgestattet.
Moderne Dialysetechnik stehe bereit für ein Eingreifen nach plötzlichem und schwerem Nierenversagen. Schmerzkatheter, die in der Nähe des Rückenmarks gesetzt werden können, kommen nach großen Operationen oder bei schmerzhaften Bauchraumentzündungen zum Tragen. Bei allem geht es uns darum, dass die Kranken zum frühestmöglichen Zeitpunkt wieder auf die Normalstation verlegt werden können, so die Chefärztin. Im Durchschnitt bleiben sie drei bis vier Tage auf der Intensivstation. Bei manchen sind es es auch nur wenige Stunden, bei anderen werden es mehrere Wochen.
Für die allermeisten gehe die gesundheitliche Krise gut aus. Wo aber ärztliche Kunst an Grenzen kommt, werde die weitere Therapie dem Wunsch des Patienten angeglichen, sagt Dr. Ulrike Jäkel. Doch dafür müssen wir genau wissen, was jemand will, benennt sie einen Knackpunkt. Sie rät deshalb dazu, in guten Tagen mit den Angehörigen darüber zu sprechen und eine Vorsorgevollmacht auszustellen. Patienten und Angehörigen stehe unabhängig von einer kirchlichen Bindung auf Wunsch ein Krankenhausseelsorger zur Seite. Er ist täglich im Haus und kennt die Nöte und Sorgen, denn er war früher selbst einmal Pfleger auf einer Intensivstation, sagt Dr. Ulrike Jäkel.
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