(red/abh) Die Siedlungsgeschichte der Lausitz begann vor etwa 13 000 Jahren. Diese These galt, bis man vor einigen Jahren im Tagebau Jänschwalde bei Grabungen Werkzeuge eines Neandertalers von vor etwa 130 000 Jahren gefunden hatte. In einem Vortrag im Rahmen der Reihe Kein schöner Land des Kirchenkreises Niederlausitz informierte Dr. Thomas Kersting vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege in Luckau über den Forschungsstand.
Neue Erkenntnisse belegen, dass es in der Frühgeschichte mehr Fernbeziehungen in den Nahen Osten gab, als bislang angenommen. Über die Balkanroute kamen Menschen, um auch in der Lausitz Äcker urbar zu machen. Aufgrund von zahlreichen Münzfunden gehen wir davon aus, dass es auch Menschenhandel in den arabischen Raum gab, sagt Kersting. Dass die Lausitz für die Archäologie aufschlussreich ist und als Referenzobjekt für Brandenburg gilt, hängt mit dem Tagebau zusammen. In den großen Abraumflächen konnten Archäologen flächendeckend arbeiten.
Bekannt sei inzwischen auch, dass die Lausitz um das 5. Jahrhundert für etwa 150 Jahre nahezu menschenleer war, weil die Äcker infolge von Übernutzung verweht und versandet waren. Mit den slawischen Einwanderern hat es komplett neue Siedlungsstandorte, neue Kulturen und neue Bauweisen gegeben, sagt Kersting und weist auf das bis heute kontrovers diskutierte Verhältnis von Slawen und sogenannten Germanen hin: Die verbreitete Theorie vom Slawen als Untertan des Germanen könne man aus archäologischer Sicht nicht bestätigen. Doch wo kommt der Lausitzer nun her? Wir sind Bewohner eines Territoriums, dessen Bevölkerung sich stets veränderte und verändern wird.