Von Birgit Keilbach

Einen gelungenen karnevalistisch geprägten Rückblick in die 1960er-Jahre hat der Golßener Carneval Club am Samstagabend geboten. Entsprechend dem Motto „Der GCC ist verrückt, es geht in die 60er zurück“, rückten sie musikalisch, tänzerisch und wortwitzig in den Blickpunkt, was dieses Jahrzehnt geprägt hat. Neben Rock ’n’ Roll und Petticoat, schwungvoll von den zwei Garden in verschiedenen Varianten dargeboten, den Beatles, die im „Yellow submarine“ publikumswirksam in den Saal gefahren kamen, und der Olsenbande erinnerten sie auch an den Flug zum Mond und den Mauerbau. Den aktuellen Bezug dazu stellte das Männerballett mit seiner Choreografie „30 Jahre Mauerfall“ her. Damit hatten sie sich beim Lausitzausscheid der Männerballette in Kolkwitz den zweiten Platz ertanzt, wofür das Publikum einen Extra-Beifall spendete.

Mit der passenden Musik waren schon der Elferrat und das Prinzenpaar mit Prinz Patrick I. und Prinzessin Saskia I. in den Saal eingezogen. Die Olsenbande spießte auf, was die Golßener in der Gegenwart so umtreibt. Dass es keinen Kinderarzt mehr in der Stadt gibt und der neue Amtsdirektor ziemlich selten präsent ist. Dem Spreewaldverein empfahlen sie für den diesjährigen Gurkentag, sich das Sellendorfer Kornkönigspaar auszuborgen, falls sich erneut keine Kandidaten für das Spreewälder Gurkenkönigspaar finden sollte. Und als neuer Bürgermeister wollte Egon Olsen kandidieren. Das war der Plan. Doch all die Mühen, den Tresor mit den Wahlunterlagen zu öffnen, erwiesen sich als Fehlschlag. Denn als sich die Tür öffnete, entsprang diesem Katrin Harbarth – zum großen Vergnügen der Gäste im Saal. Für reichlich Stimmung sowie anerkennenden Beifall sorgten auch die Tanzmariechen, das Showtanz-Sextett sowie der Jugendsketch und das Eierlikör schlürfende Duo Martha und Liesbeth. Natürlich fehlten auch die „Lausitzer Landeier“ nicht im Programm, die schon fast 20 Jahre den GCC landesweit vertreten und häufig bei „Heut steppt der Adler“ mit von der Partie sind.

Als Anerkennung für ihre Leistungen erhielten Carola Guckel und Lars Kolan am Samstag von der Föderation europäischer Karnevalsstädte (FECC) einen Ehrenorden. Diesen überreichte Maik Waschnig, der den Abend treffend beschrieb: „In Golßen ist die Stimmung riesig.“ Maik und Kerstin Waschnig als Vertreter der deutschen Sektion der FECC erlebten den Golßener Karneval erstmals. „Das Programm ist sehr professionell und uns gefallen auch die Dekoration im Saal sowie das Bühnenbild sehr gut“, schätzte er ein. Besonders auffallend seien die mit viel Liebe zum Detail hergestellten Requisiten. „Das ist wirklich etwas Besonderes, zu fast jedem Beitrag gibt es eine passende Kulisse“, sagte Kerstin Waschnig. Das Paar aus Cottbus hat sich schon zahlreiche Karnevalsveranstaltungen in der Region angeschaut, auch den berühmten Kölner Karneval sowie Veranstaltungen in Serbien und Kroatien. „Dort ist Karneval etwas ganz anderes, mit vielen Tänzen und ganz tollen Kostümen“, schwärmte Kerstin Waschnig.

Für den Hamburger Eckhard Schneider, der im Karnevalsverein Süderelbe aktiv ist und gleichfalls als Vertreter der FECC im Saal saß, ist der Golßener Karneval immer wieder ein Erlebnis.

Ihm gefalle besonders der große, generationsübergreifende Zusammenhalt im Verein. „Das ist wie eine Familie. Und wir haben hier mit Diethard und Vera Krahn enge Freunde gefunden“, erzählte der Karnevalist aus der Elbmetropole.

Als Gäste waren auch sechs Vereinsmitglieder vom Schorbuser Karneval Club gekommen. „Das Männerballett hatten wir ja schon in Kolkwitz erlebt. Die Sketche waren witzig und die Musikauswahl gefiel uns sehr gut“, sagte Sabine Jurisch. Die mit viel Liebe zum Detail angefertigten Kostüme und Dekorationen gefielen auch ihnen besonders gut.

„Diese Tapete hatten wir damals auch im Wohnzimmer und dazu die passenden Gardinen“, brachte Renate Linke aus Baruth die gelungene Ausgestaltung auf den Punkt. Mit zum Jahrzehnt passendem Kleid hatte sie sich wie viele im Saal entsprechend kostümiert. „Karneval in Golßen macht immer viel Spaß, und es ist ein schönes Thema mit vielen Erinnerungen“, resümierte die Barutherin.