Der Blick in die Turnhalle macht Spaß. Es wird gehopst, gerutscht, gesprungen und gelaufen. Die Jungen und Mädchen haben sichtlich Spaß beim Kindersport, der an diesem Tag anders endet als gewohnt. Die Kinder stehen Spalier und rufen laut einen Namen. Sie warten auf einen ganz bestimmten Mann.
Es ist ein kleines Dankeschön für einen 69-jährigen Mitarbeiter, der seit fast zwanzig Jahren dem Verein die Treue hält. Daniela Fünfstück, die Geschäftsführerin des Hoyerswerdaer Sportclubs, bezeichnet den „Mann für alle Fälle“ auch gern als Goldstaub. Die Kinder nennen ihn einfach nur Norbert.
Norbert Weberbauer ist jener Mann, der dafür sorgt, dass die Jungen und Mädchen im Vereinsbus des Sportclubs sicher befördert werden. Der Hoyerswerdaer ist nicht nur sehr versiert im Fahrdienst, sondern auch sehr ambitioniert. Es sei ein Spagat zwischen hohem Verantwortungsbewusstsein, Sicherheit und Unterhaltung für die Kinder, wie es Daniela Fünfstück beschreibt.

Der 69-Jährige behält in Hoyerswerda alles im Blick

Es sind auch die kleinen Dinge, die anscheinend selbstverständlich sind. Passen die Kindersitze zur Größe des Kindes? Sind alle auch richtig angeschnallt? Sind alle sicher? Dazu kommen die alltäglichen Kleinigkeiten, die Norbert Weberbauer auch im Blick behält: Hat etwa jemand noch Hausschuhe an oder hat jemand etwas zwischendurch liegengelassen? Dann heißt es: Kommando zurück, wieder rein ins Auto, hinsetzen und nochmal anschnallen. Für Norbert Weberbauer ist das kein Problem. Das gehöre in dem Job dazu, sagt der geduldige Hoyerswerdaer.

Späße machen Norbert Weberbauer in Hoyerswerda beliebt

Zu dem Zeitpunkt hat er die Kontrolle des Fahrzeugs bereits abgeschlossen. Dann kann die Fahrt schließlich losgehen. Was die Kinder an Norbert Weberbauer besonders mögen: die kleinen Witze während der Fahrt. Dass es Spaß macht, mit dem 69-Jährigen unterwegs zu sein, kann auch Sandrina Heise bestätigen. Die Vereinsmanagerin des SC Hoyerswerda kann sich noch gut daran erinnern, als Norbert Weberbauer den Kindern von Strohballen erzählte, die mit Folie umwickelt auf Feldern lagen. Dass es sich hierbei um (erfundenes) Elefanten–Klopapier handelt, brachte nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene zum Lachen. Ein anderes Mal gab es von Norbert Weberbauer sogar selbst gebastelte Bustickets für die Kinder, die sie stolz in den Händen hielten.

Vom SC Hoyerswerda kommt der langjährige Helfer einfach nicht los

Und warum nun ausgerechnet die lange Liebe zum Sportclub? Eine exakte Antwort kann Norbert Weberbauer dazu nicht geben. Angefangen hatte alles vor fast zwei Jahrzehnten mit einer sogenannten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM), die später zu einem Ein-Euro-Job und anschließend zu einem Minijob wurde. Zu seinen damaligen Aufgaben gehörte unter anderem die Pflege des Sportplatzes in Knappenrode. Zwischendurch gab es immer mal wieder arbeitsbedingte Pausen. Doch irgendwie habe es den Hoyerswerdaer immer wieder zum Sportclub zurückgetrieben. Die Kombination aus technischen und gärtnerischen Tätigkeiten, Fahrdienst und der Kontakt zu Kindern gefallen Norbert Weberbauer und machen den verantwortungsvollen Job für den 69-Jährigen so interessant und vielfältig.
Die Kinder danken ihm sein Engagement: So haben ihm Jungen und Mädchen aus der Kita Schwarzkollm ein Bild gemalt, als er längere Zeit krank war. Das kleine Kunstwerk hat bei dem Hoyerswerdaer einen Ehrenplatz bekommen.
Früher oder später braucht es einen Nachfolger für ihn, weiß Norbert Weberbauer. „Am besten jemanden, der genauso versiert, verantwortungsbewusst, engagiert und ambitioniert ist. Ein fließender Übergang mit Einarbeitungszeit wären schön“, sagt Daniela Fünfstück. Dass sein Job auch zukünftig bei jemanden anderem in verantwortungsvollen Händen ist, wünscht sich auch Norbert Weberbauer. Sein Nachfolger tritt in große Fußstapfen.