Normalerweise findet das Internationale Folklorefestival Lausitz in allen ungeraden Jahren statt. So also auch 2023. Allerdings liegt die bislang letzte Festival bereits längere Zeit zurück. Denn 2021 musste die Veranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. Daher wird jetzt Anfang Juli 2023 nicht die 15., sondern erst die 14. Auflage gefeiert. Organisator ist die sorbische Dachorganisation Domowina, zusammen mit einer stattlichen Anzahl von Partnern.
Musik- und Tanzliebhaber sollten sich das Wochenende vom 6. bis 9. Juli vormerken. Für diese vier Tage haben sich verschiedene Ensembles aus aller Welt mit abwechslungsreichen und bunten Programmen angekündigt. Wer genau in diesem Jahr den bisweilen mehrere 1000 Kilometer weiten Weg in die Lausitz antreten wird, wollen die Organisatoren noch nicht verraten.
In der Vergangenheit präsentierten sich Künstler von fast allen Kontinenten. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den slawisch geprägten Ländern Europas.
Minderheiten-Ensembles werden bevorzugt in die Lausitz eingeladen
Das Interesse an einer Teilnahme sei ungebrochen groß, lässt die Domowina wissen. „Bei der Auswahl legen die Ausrichter wieder besondere Aufmerksamkeit auf die Teilnahme von Vertretern von Volksgruppen und Minderheiten“, heißt es. Erfahrungsgemäß sind auch mehrere Ensembles aus der sorbischen Lausitz mit von der Partie.
Das Spektakel startet am 6. Juli traditionell mit einem Festumzug in Bautzen. Dieser erstreckt sich vom Postplatz bis zum Hauptmarkt. Am Postplatz befindet sich im Haus der Sorben der Hauptsitz der Domowina. Der Freitag gehört der Niederlausitz. Denn dann ist Drachhausen, das auf halber Strecke zwischen Peitz und Lieberose liegt, Gastgeber. Die Hauptbühne finden die Besucher an der weithin sichtbaren Kirche. Darüber hinaus gibt es auf verschiedenen Bauernhöfen weitere Bühnen, auf denen die Ensembles auftreten. Zudem warten kulinarische Spezialitäten.
Zurück in die Oberlausitz nach Crostwitz
Am Sonnabend geht es wieder zurück in die Oberlausitz. Dann wird in Crostwitz, dem sorbischsten aller Dörfer in der Lausitz, getanzt und gesungen. Auch dort öffnet in der Regel ein halbes Dutzend Bauernhöfe für Künstler und Gäste seine Pforten. Darüber hinaus wartet das gesamte Wochenende der Markt der traditionellen Gewerke. Am Sonntag steht dann das farbenfrohe Finale an.
Nach dem mehrsprachigen Festgottesdienst in Crostwitz startet der große Festumzug. Anschließend gibt es auf der Hauptbühne am nördlichen Ortsrand nahe dem Denkmal das Abschlussprogramm mit allen Ensembles. Insgesamt rechnen die Organisatoren mit bis zu 1000 Teilnehmern.
Wichtig für Besucher – Tickets und Parkplätze
Tickets für die Vorstellungen gibt es in der Regel direkt vor Ort. Vor jedem gastgebenden Bauernhof können die Gäste ihre Karten beziehungsweise Handbändchen kaufen. Was die Tickets in diesem Jahr kosten werden, hat die Domowina noch nicht bekannt gegeben. Mit einem Billett erhalten die Gäste dann Eintritt zu allen Bühnen am jeweiligen Abend.
Da traditionell die meisten Besucher mit ihren Autos anreisen, gibt es mehrere Parkflächen, die auch entsprechend gekennzeichnet sind. In den Festivalorten ist allerdings mit zeitweiligen Verkehrseinschränkungen und Vollsperrungen zu rechnen.
Aus der Historie des Folklorefestivals Lausitz
Das Folklorefestival Lausitz hatte erstmals im Jahr 1995 stattgefunden. Anschließend wurde die Veranstaltung im Abstand von zwei Jahren ausgerichtet, also immer in den ungeraden Jahren. Heute ist es viertägig. Am ersten Tag steht Bautzen im Fokus, am zweiten Drachhausen sowie am dritten und vierten Tag Crostwitz. Anfangs waren nur europäische Künstlergruppen mit Schwerpunkt Ost- und Südosteuropa zu Gast. Anno 2001 gastierte erstmals ein Ensemble aus dem kaukasischen Georgien. Beim bislang letzten Festival im Sommer 2019 waren Künstler unter anderem aus Algerien, Bolivien, Nepal und Peru dabei. Zu den Festivals werden erfahrungsgemäß um die 10 000 Besucher erwartet.