(ru) Zum ersten Mal hatten Schönewaldes Bürgermeister Michael Stawski (parteilos) und Schönewalder Stadtverordnete am vergangenen Donnerstag zu einem Bürgerdialog in die Aula der Grundschule eingeladen. Etwa 50 Schönewalderinnen und Schönewalder waren der Einladung gefolgt. Auch wenn das die Aula nicht füllte, ergab sich eine zweistündige Diskussion zu einer Vielzahl von Problemen und Anliegen, die die Bürger bewegen. Von Seiten der Stadtverordneten waren acht gekommen.
Und sie waren gleich gefragt. Obwohl ausdrücklich nicht als Wahlveranstaltung deklariert, wollte zum Beispiel Torsten Golm von allen anwesenden Stadtverordneten wissen, ob sie ihre eigenen Ziele in der zu Ende gehenden Legislaturperiode erreicht hätten. Die Antworten waren ganz unterschiedlich. Hans-Jürgen Ziegner (Ländliche Fraktion) zeigte sich zufrieden mit dem, was er für seinen Ort Wiepersdorf erreichen konnte. Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung habe gut geklappt, meinte er. Ingo Rockland (Nachhaltige Zukunft) hat wie Ilona Bartz (LF) und Klaus Ulrich (LF) die erste Legislaturperiode in der Stadtverordnetenversammlung hinter sich. Für Rockland war die Flüchtlingsproblematik 2015 die größte Herausforderung, sagt er. Außerdem wollte er lernen, Verwaltungsvorgänge zu begleiten und die Meinung der Bürger repräsentieren. Klaus Ullrich ist mit der Wahlperiode nicht ganz zufrieden. Er hatte sich vorgestellt, die Schönewalder mehr mitreißen zu können und sie zu animieren, sich am Leben in seinem Ortsteil Wildenau und dem gesamten Stadtgebiet zu beteiligen. Damit sei er gescheiterte, meinte Ullrich und verwies auch auf die Veranstaltung am Donnerstag, wo er sich noch viel mehr Bürger gewünscht hätte. Bei seinem zweiten Ziel, die Verwaltungsarbeit kritisch zu hinterfragen, habe es bescheidene Erfolge gegeben, so Ullrich. Auch Renate Rziha (LF), Stadtverordnetenvorsteherin und Ortsvorsteherin in der Kernstadt, bemängelte die Gleichgültigkeit vieler Bürger. Im Großen und Ganzen habe man in den vergangenen fünf Jahren aber viel für die Stadt erreicht, auch wenn sie nicht immer zufrieden gewesen sei, sagte sie. Positiv hob sie hervor, dass es in der SVV fast immer um die Sache und nicht um die politische Ausrichtung gegangen sei.
Ilona Batz (LF) gab zu, dass ihr Lernprozess als Abgeordnete auch nach fünf Jahren noch nicht abgeschlossen sei. Ihr großes Ziel sei es gewesen, die Stadt und vor allem ihren Heimatort Ahlsdorf als liebens- und lebenswerte Heimat zu erhalten. Jens Grulich (LF) meinte, dass es ihm vor allem bei Ausschreibungen und Vergaben mitunter schwer gefallen sei, seine Hand zur Zustimmung zu heben. Er habe sich immer gefragt, ob es im Sinne der Bürger sei, zum Beispiel den preiswertesten Anbieter nehmen zu müssen. Sein großes Ziel sei es gewesen, die Kinder und Jugendarbeit mitzugestalten. Evamaria Rietdorf (fraktionslos) habe sich vor allem bemüht, bei Kindereinrichtungen, Frauenfragen, Jugendarbeit und dem Erhalt von Jugendklubs etwas zu erreichen, sagte sie. Sie regte an, in Potsdam den Antrag zu stellen, dass Schönewalde den Status eines Grundfunktionalzentrums erhält.
In der Diskussion ging es bei den Themen dann quer Beet. Angefangen von Müll und Scherben auf dem Spielplatz und leer stehende Gebäude über verschiedene Anliegen zu Sauberkeit und Ordnung in der Stadt bis hin zum Graben an der alten Molkerei, zum Wunsch nach Tempo 30 auf der Bundesstraße im Stadtgebiet und einem kombinierten Fuß- und Radweg in der Thälmann-Straße bis hin zum Springbrunnen auf dem Markt, dem Zustand der Fahrradwege allgemein oder zum Thema PFC-Belastung durch den Bundeswehrstandort.
So manche Frage oder Anregung landete im Notizbuch des Bürgermeisters mit dem Versprechen, sich zu kümmern. Aber auch Michael Stawski hatte eine Frage an die Bürgerinnen und Bürger. Er wollte wissen, ob sie eine Pflegeeinrichtung im Stadtgebiet für notwendig erachten. Die grundsätzliche Einstellung dazu war positiv. Der Bedarf für eine Einrichtung, in welcher Form auch immer, sei in Schönewalde vorhanden. Einen konkreten Plan hat die Stadtverwaltung dafür aber noch nicht.