Turbodatennetz über die Neiße in Guben geplant

Die Tiefbauarbeiten sind abgeschlossen, derzeit finden in der Altstadt Ost noch Glasfaser spleißarbeiten statt. Das bestehende Kabelnetz werde mit Glasfaser überbaut. Fernsehen, Telefon und schnelles Internet mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 20 000 Kilobyte pro Sekunde seien nach Abschluss der Arbeiten aus einem Netz verfügbar. “Dann haben die Kunden ein vier- bis fünfmal schnelleres Internet als vorher„, verspricht Mlynarczyk. An das Netz angeschlossen sind bereits etwa 6500 Haushalte im Stadtgebiet. “Im dritten Quartal dieses Jahres sollen dann nicht nur Gubens Stadtgebiet sondern auch die Ortsteile an das neue Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen sein„, so der Geschäftsführer der Gubener TV-Netzgesellschaft. Die Signale sollen dann über eine Kopfstelle per Richtfunk nach Groß Breesen, Bresinchen, Deulowitz, Kaltenborn und Schlagsdorf geschickt werden, wo über Empfangsstationen der Anschluss an das Netz erfolgt.
Per Richtfunk über Neiße
Eigentlich war die Fertigstellung des Netzes bereits im Frühjahr dieses Jahres anvisiert, doch der strenge Winter habe die Tiefbauarbeiten lange unmöglich gemacht. “Die Glasfasern fangen ab minus fünf Grad an zu brechen„, erklärt Mlynarczyk. Bisher seien in den Netzausbau zwei Millionen Euro investiert worden. “Alles wurde aus Eigenmitteln und mit Krediten finanziert„, sagt Mlynarczyk.
Per Richtfunk soll dem Gubener Kabelnetz der Brückenschlag über die Neiße nach Gubin gelingen. Ein Mast an der Kirchstraße soll für die Datenverbindung mit dem Gubiner Netz sorgen. “Auf diese Weise könnte das derzeit in Ausbau befindliche WLAN-Netz in Gubin mit dem Glasfasernetz bei uns verbunden werden.„ Dadurch käme dem multimedialen Vorhaben an der Grenze eine überregionale Bedeutung zu, erklärt der Geschäftsführer des mit den Arbeiten beauftragten Unternehmens, Bernd Nitzschner von der Lausitzer Kabel Service GmbH in Lauchhammer.
Eine zwischen Guben und Gubin bestehende Hochleistungsverbindung würde etwa LAN-Verknüpfungen von Firmennetzwerken auf beiden Seiten der Neiße, Videokonferenzen zwischen Schulen oder eine multimediale Verbindung zwischen den Rathäusern ermöglichen. “Wir sind derzeit in intensiven Gesprächen mit den Stadtverwaltungen in Guben und Gubin und bereiten einen gemeinsamen EU-Förderantrag für dieses Projekt vor, den wir im Oktober einreichen müssen„, sagt Horst Mlynarczyk. Bei Bewilligung würden 85 Prozent der Kosten für den Brückenschlag nach Gubin sowie für die Vernetzung der städtischen Objekte in Guben von Brüssel übernommen.