Von Daniel Schauff

Die Stadtverordneten werden in ihrer nächsten Sitzung nicht über ein neues Spielplatzkonzept entscheiden. Das ist das Ergebnis der jüngsten Hauptausschuss-Sitzung am Montagnachmittag.

Fast einhellig waren die Hauptausschuss-Mitglieder der Meinung, das von der Verwaltung vorgelegte Konzept sei nicht ausgereift. Bürgermeister Fred Mahro (CDU) und Ausschuss-Mitglied Frank Kramer (Wir Gubener Bürger) sprachen sich hingegen für eine Behandlung der Vorlage im Stadtparlament aus.

Hintergrund für das neue Spielplatzkonzept für Guben war der Wunsch der Reichenbacher, einen Spielplatz im Ortsteil zu errichten. Der Bürgerverein hat ein umfangreiches Konzept vorgelegt, einschließlich einer Kostenaufstellung, einem Vorschlag für den Standort des Spielplatzes und einer wünschenswerten Zeitleiste. Bis August 2020 sollte der Spielplatz für die insgesamt 76 Null- bis Elfjährigen im Ortsteil fertig sein. Dann feiert Reichenbach das 25. Reichenbacher Kinderfest.

Keine halbgaren Sachen

Ob bis dahin tatsächlich ein Spielplatz im Ortsteil fertiggestellt sein wird, ist angesichts des Neins des Hauptausschusses nun fraglich. Allerdings: Ganz vom Tisch ist weder der Reichenbacher Spielplatz noch ein neues Spielplatzkonzept.

Daniel Münschke (AfD) fand mit seinem Vorschlag eine Mehrheit, das Konzept noch einmal zurück an die Verwaltung zu geben. „Wenn wir schon ein neues Konzept machen, dann lassen Sie uns das richtig machen“, sagte er.

Nachdem Reichenbach den Wunsch nach einem Spielplatz geäußert hatte, folgte auch Groß Breesen. Das Problem: Der Ortsteil war im Vorschlag der Verwaltung für ein neues Spielplatzkonzept nicht berücksichtigt. Heißt: Um weitere neue Spielplätze errichten zu können, hätte wieder ein neues Konzept her gemusst.

Gunnar Geilich (GUB-SPN) brachte die Kostenfrage auf den Tisch. Man müsse auch die Frage stellen, wie viel Spielplätze die Stadt kosten können und wie viele Kinder tatsächlich von den jeweiligen Plätzen profitieren. Beispiel Reichenbach: Rund 30 000 Euro hätte der Spielplatz gekostet. Bei 76 Kindern bedeutet das Kosten von rund 400 Euro pro Kind. In anderen Ortsteilen, wo weniger Kinder leben, wären es noch höhere Kosten.

Dazu kommen die Instandhaltungskosten, die durchaus in die Höhe schnellen können. Spielplätze, das zeigt in Guben laut Jugendkoordinatorin Simone Liese insbesondere der Spielplatz an der Mittelstraße, sind oft Ziel von Vandalismus. Dazu kommt der vorgeschriebene jährliche Tüv.

Einfamilienhäuser mit großen Gärten

Geilich wies auch auf die Bebauung in den Gebieten hin, in denen nun der Wunsch nach einem Spielplatz laut geworden ist. Meist stünden dort Einfamilienhäuser mit großen Gärten – fast alle Eltern und Großeltern hätten Spielgeräte in den Gärten stehen.

Für die Stadt sind die vorhandenen Spielplätze ohnehin eine finanzielle Belastung – eine aber, die die Verwaltung auch in Zukunft tragen will, trotz klammer Stadtkassen. Die Stadt verfolgt laut gültiger Spielplatzkonzeption das Ziel, alle Spielplätze im Stadtgebiet in Trägerschaft der Stadt Guben instandzuhalten. Das gilt auch für die Spielplätze nahe der Rückbaukulissen.

In den Fachausschüssen soll nun ein neues Spielplatzkonzept erarbeitet werden. Grünes Licht für Reichenbach würde ein neues Konzept aber noch nicht bedeuten. Über den Bau einzelner Spielplätze entscheiden die Stadtverordneten dann noch einmal separat.