Von Katrin Kunipatz
Bis auf ein Logo gibt es noch nicht viel, was Silke Steiniger von der städtischen Wirtschaftsförderung zum Programm Biwaq vorzeigen kann. Die Abkürzung steht für Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier und bisher konzentrierte sich die Arbeit auf Gespräche und Förderanträge. Fast 1,79 Millionen Euro Fördermittel erhalte die Stadt für ihr das Projekt mit dem Titel Mittendrin statt Außen vor Kompetenzen entwickeln, Wirtschaft stärken, erläutert Bürgermeisterin Simone Taubenek, bei der Vorstellung am Mittwoch. Bis zum Dezember 2022 stehen Forst rund zwei Millionen Euro zur Verfügung. 80 Prozent sind Mittel des Europäischen Sozialfonds, zehn Prozent Eigenmittel und zehn Prozent Bundesmittel.
Mit dem Geld sollen Langzeitarbeitslose in Beschäftigung gebracht und die lokale Ökonomie gestärkt werden, so Steiniger. Wichtig ist, dass alle Aktivitäten in der Förderkulisse Soziale Stadt verortet sind. Um die Ziele umzusetzen, hat Forst mit der Beschäftigungs-, Qualifizierungs- und Strukturfördergesellschaft Döbern (BQS) und dem Kompetenzzentrum Forst zwei Partner gebunden. Zu dritt schultern sie den Eigenanteil des Projektbudgets.
Die Zusammenarbeit geht über finanzielle Aspekte hinaus. Im Rahmen des Biwaq-Programms soll im Stadtzentrum eine Art Stadtteiltreff entstehen. Dort soll zwei Mitarbeiter der BQS ein Jobcoach und ein Kursleiter für die Arbeitsuchenden Ansprechpartner sein. Die BQS befasst sich seit Jahren damit, Arbeitslose und Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Wir haben guten Zugang zur Zielgruppe und arbeiten eng mit dem Jobcenter zusammen, sagt BQS-Geschäftsführerin Anett Müller.
Konkret geht es darum, die Kompetenzen und Stärken des einzelnen Langzeitarbeitslosen zu ermitteln und die Menschen gezielt für die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Müller spricht von Kursen in kleinen Gruppen oder Angeboten, um Alleinerziehende schnell in Arbeit oder Ausbildung zu bringen. Insgesamt 200 Teilnehmer will Biwaq im Verlauf der vier Jahre erreichen. Mindestens 40 von ihnen sollen zum Schluss in Forst oder Umgebung eine feste Arbeitsstelle haben, formuliert Müller das Ziel.
Der geplante Stadtteiltreff dessen Standort noch nicht feststeht soll nicht allein der BQS und ihren Klienten vorbehalten bleiben, so Müller. In den späten Nachmittags- und Abendstunden könne es weitere Angebote geben. Im Gespräch seien ein Reparatur-Café, ein Anlaufpunkt für Vereine und Initiativen der Stadt oder auch für Unternehmen, die dort sich und ihre freien Arbeitsplätze vorstellen, erläutert Müller. Mit diesem Stadtteiltreff soll das Biwaq-Projekt für alle gut sichtbar und erreichbar sein, sagt Manuela Kohlbacher. Sie ist Leiterin des Kompetenzzentrums Forst und maßgeblich für die wirtschaftlichen Aspekte des Projektes verantwortlich. Im Blick hat Kohlbacher beispielsweise die innerstädtischen Händler. Anfang April ist ein Treffen geplant, bei dem Händler zu ihren Wünschen gefragt werden.
Neben den drei Projektpartnern hat das Biwaq-Projekt weitere Kooperationspartner. Silke Steiniger nennt das Jobcenter Spree-Neiße, die Stadtteilmanagerin, den Gewerbeverein, das Flüchtlingsnetzwerk oder die Evangelische-Freikirchliche Gemeinde. Diese Liste ist keinesfalls abschließend, sondern kann und soll im Projektzeitraum erweitert werden, betont Bürgermeisterin Taubenek. Überhaupt stehe das Programm noch am Anfang. Zum 1. April nimmt die neu eingestellte Projektmitarbeiterin die Arbeit auf. Dann soll auch die Internetseite fertig sein (www.forst-biwaq.de).