(aha) Deutschlandweit haben am Sonntag die Eigentümer von rund 8000 Denkmal ihre Türen geöffnet. Unter den acht Denkmalen des Landkreises Spree-Neiße befand sich auch das Schloss in Groß Schacksdorf. Mehr als 100 Besucher besichtigten das Gebäude zwischen 12 und 18 Uhr. Liebevoll weiß eingedeckte Tische mit selbstgebackenem Kuchen und Kartoffelsuppe luden zum Stärken und zu Gesprächen ein.

Die ersten Neugierigen kamen bereits kurz nach 11 Uhr. Gruppenweise wurden sie von Hausherrin Klaudia Keilholz und ihrer Familie durch das Gebäude geführt. Dabei traten die Besucher eine Zeitreise an, die von den mittelalterlichen Kellergewölben bis zu den repräsentativen Räumen im Erdgeschoss und den schlichten Zimmern mit niedrigeren Decken im Obergeschoss führte. Ein barockes Kleinod, an dem unablässig der Zahn der Zeit nagt. „Vor 20 Jahren haben es meine Eltern gekauft. Unsere Familie arbeitet sich seither durchs Haus“, umriss Konstanze Keilholz die Dimension dieser Sisyphusarbeit.

Sämtliche Rekonstruktionen in dem nur sommers genutzten historischen Gutshaus, das die Berliner Architektin Klaudia Keilholz dann als Atelier nutzt, erfolgten in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesdenkmalamt. In den vergangenen Wochen wurde das Dach ausgebessert. Aufgrund seiner Konstruktion ein sehr „schwieriger Patient“. Auf Fördermittel mussten die Schloss-Enthusiasten jedoch gänzlich verzichten.

Vor allem der große Festsaal, in dem sich einst die Konsumverkaufsstelle befand, wurde am Sonntag gebührend bewundert. „Ich bin überrascht, wie weit man hier bereits gekommen ist“, meinte Matthias Kohlstock aus Forst bei seiner ersten Stippvisite.

Dennoch zeigte sich: Die meisten Besucher waren „Wiederholungstäter“. Egon Hänchen aus Preschen kann sich noch bestens an die Schulausstellung im Jahre 2006 erinnern. „Es ist wunderbar, dass das Gebäude erhalten wird“, sagte er im Hinblick auf das Gutshaus in Gosda II sowie die verschwundenen Schlösser in Eichwege und Simmersdorf. „Respekt vor dieser Arbeit! Man sieht, dass sich in den vergangenen 15 Jahren viel getan hat. Es ist richtig wohnlich geworden“, meinten Ruth und Mathijs Kaldenhoven aus Forst-Keune.

 So wurden der offene Kamin und die barocke Stuckdecke wieder freigelegt, zugemauerte Fensteröffnungen wieder hergestellt sowie anhand einer alten Fotografie erneut ein Durchgang zum kleinen Saal geschaffen. Ausstellungen wurden dort bereits gezeigt, Konzerte veranstaltet und Filme gedreht. Eine romantische Atmosphäre, die geradezu zum Ausrichten von Hochzeitsfeiern einlädt. „Vor zwei Jahren machte mein Bruder Leopold den Anfang. Vor zwei Wochen folgte ein Freund der Familie diesem Vorbild“, berichtete Konstanze Keilholz angesichts der stilvollen weißen Dekoration im Treppenhaus.

Kürzlich hat sie, ebenso wie einst die Eltern, eine ganz große Herausforderung angenommen und gemeinsam mit ihrem Freund Till Janssen das benachbarte ehemalige Inspektorenhaus gekauft. Das Anwesen befindet sich in einem desolaten Zustand. Dennoch gab es schon Veränderungen, die besonders den Einwohner des Dorfes, unter anderen Birgit Raack, ins Auge fielen. „Nun können wir den Zwischenzaun zum Schloss entfernen“, informierte das junge Paar nach der grundlegenden Entrümplung.

Dennoch schien im Inneren mit der morschen Dielung die Zeit stillgestanden zu haben. So bestaunten die Besucher noch Mobiliar, sämtlichen Hausrat, gefüllte Einweckgläser, Fotografien und Dokumente aus den vergangenen Jahrzehnten. Darunter war auch eine Wochenendausgabe der RUNDSCHAU vom 3. September des Jahres 1971. „Das Wohnhaus ist wahrscheinlich jünger als das Schloss“, verriet der neue Besitzer, der als eine der ersten Arbeiten einen aufs Dach gestürzten Baumriesen und die „den First vier Meter überragende Antenne fürs Westfernsehen“ entfernte.

„Sehr mutig!“, war die einhellige Meinung der Anwesenden zur anstehenden Sanierung. Zum Zeichen dieses Neubeginns hat das junge Paar ein Apfelbäumchen gepflanzt.