Der Echinopsis oxygona war die erste Kakteenart, die in Europa verbreitet wurde. Im Volksmund wird sie auch Bauernkaktus genannt, denn man fand diese Kakteen relativ häufig auf den Fensterbänken von Bauernhöfen, vielleicht weil es eine Pflanze war, die nicht viel zusätzliche Arbeit machte. Mittlerweile trifft man diesen Kaktus aber auch auf Balkonen und in Schrebergärten.
Doch ganz so einfach ist es nun doch nicht, sich eine Echinopsis zu halten, verrät uns ein Gartenfreund aus Finsterwalde, der einen verwunschenen und zugleich systematisch angelegten Schrebergarten in der Nähe des bekannten Restaurants Waldfrieden im Frankenaerweg besitzt. „Echino, das ist der Igel“, sagt er und weist liebevoll auf seine kugeligen Freunde, die in der Nachmittagssonne glänzen.

Schrebergärtner in Finsterwalde zieht Echinopsis mit 19 Blüten

Der Gartenfreund: „Ich habe sehr stachelige Echinopsis und Arten, die kaum Stacheln haben. Manche blühen weiß, manche rosa.“ Die Blütezeit der Kakteen ist im Sommer und ihre Blüten sind prächtig. Sie duften stark, denn es gilt, Insekten anzuziehen. „Meine Echinopsis bekam dieses Jahr 19 Blüten. Doch man hat in Europa im Verlauf der Jahrhunderte diese Kakteeblüten immer größer gezüchtet, sodass Insekten es heutzutage selten vermögen, die langen schmalen Blüten überhaupt zu bestäuben.“
Der Igelkaktus mag es warm und sonnig. Er tut alles dafür sich zu vermehren, vor allem wenn seine Lebensbedingungen stimmen.
Der Igelkaktus mag es warm und sonnig. Er tut alles dafür sich zu vermehren, vor allem wenn seine Lebensbedingungen stimmen.
© Foto: Lena Braun
Echinopsis sind südamerikanischen Kakteen, die relativ anspruchslos und robust sind, aber sie haben auch gewisse Vorlieben, die es zu erkennen gilt. So genügsam sie sind, sie brauchen schon die richtigen Lebensbedingungen, um zu gedeihen. Unser Gartenfreund hat ein Kellerregal falsch herum aufgebaut, sodass er Regenwasser in die flachen Metallschalen geben kann.
Echninopsiskakteen wachsen in der Wüste in Niederungen, so dass Wasser aus den Hochlagen zu ihnen fließt.
Echninopsiskakteen wachsen in der Wüste in Niederungen, so dass Wasser aus den Hochlagen zu ihnen fließt.
© Foto: Lena Braun

Finsterwalder Gartenfreund gibt Tipps für Kakteen

„Ich lasse ihnen immer etwas Wasser von unten, denn in der Natur bildet diese Kakteensorte ellenlange Wurzeln aus, um in der Tiefe oder auch weit entfernt an Wasser zu kommen.“ Der Schrebergärtner versteht es, die Standortbedingungen seiner Kakteen an die klimatischen Verhältnisse ihrer südamerikanischen Heimat anzupassen, denn nur so entwickeln die Echinopsis Oppulenz. Sie bekommen viel Sonne und stehen geschützt und überdacht an einer Hauswand, prasselnden Regen mögen sie gar nicht.
Im Oktober bringt der Gartenfreund seine Echinopsis-Kakteen in ihr Winterquartier. „Ich habe nicht so viel Platz, darum verschenke ich die Kakteeen, wenn sie für mich zu groß geworden sind.“ Bei ihm stehen sie im Keller, kühl und frostfrei, mit ein wenig Licht. „Ab und zu gebe ich ihnen etwas Wasser, der Wurzelballen darf nicht völlig austrocknen.“

Hobbygärtners aus Finsterwalde: Keller wird Winterquartier seiner Kakteen

In der dunklen Zeit bilden die Kakteen ihre Knospen, denn sie wollen um alles in der Welt überleben. Dazu müssen sie, sobald es warm genug ist, blühen. Man nennt den Igelkaktus auch die falsche Königin der Nacht. „Die Blüten gehen in der Nacht auf und blühen einen Tag. Wenn ein Kaktus eine späte Blüte entwickelt, zum Beispiel im Oktober, dann versucht er sie länger als einen Tag offenzuhalten, um die Chance zu erhöhen, dass ein Insekt noch die Blüte findet.“
Die langen trichterförmigen Blüten werden bis zu 22 Zentimeter lang. Meist werden Schwebefliegen vom süßen Duft angelockt, man spricht aber auch davon, dass in Südamerika Fledermäuse die Pflanzen bestäuben und dies ihr Grund sei, nachts zu blühen. Bei der echten Königin der Nacht, der Selenicereus grandiflorus, ist das nachgewiesen.
Die 30 Zentimeter großen weißen Blüten öffnen sich in Mittelamerika und der Karibik, also von Mexiko bis zu den großen Antillen, für nektartrinkende Fledermäuse, die der Kaktus mit seinem intensiven Vanilleduft zur Bestäubung anlockt.
Durstige Fledermäuse zur Bestäubung der Kaktusblüten gibt es im Finsterwalder Schrebergarten nicht. Daher bemüht sich der Bauernkaktus flächendeckend Babykakteen zu produzieren, kleine Kugeln, die schon am Mutterkaktus Wurzeln ausbilden. Der Gartenfreund: „Das ist seine vegetatvive Vermehrungsform, die klappt immer.“
Echinopsis-Kakteen vermehren sich auf zwei Arten, sie bilden Samen und sie erschaffen rasenbildend Kakteenbabys, die von allein wurzeln.
Echinopsis-Kakteen vermehren sich auf zwei Arten, sie bilden Samen und sie erschaffen rasenbildend Kakteenbabys, die von allein wurzeln.
© Foto: Lena Braun