„So richtig stimmt wohl der Name Jugendgospelchor nicht mehr.“ Friedemann Müller kann sich beim Konzert im Rahmen des Gottesdienstes in der Finsterwalder Trinitatiskirche am vergangenen Sonntag (2. April) ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Ja, die dreißig Sängerinnen und Sänger sehen nicht mehr ganz so jung aus wie vor 25 oder 30 Jahren. Aber ihre stimmlichen Fähigkeiten und musikalische Leidenschaft haben sie nicht verloren. Das hat sie jung gehalten, wie die Zuhörer in Finsterwalde schnell merken. Dabei war es gar nicht so einfach, nach fast 25 Jahren in kürzester Zeit auftrittsreife Gospelsongs einzustudieren.
Erinnern an den Anfang des Jugendgospelchores Finsterwalde
1992 war der Chor im Rahmen der offenen Jugendarbeit der Evangelischen Kirche Finsterwalde gegründet worden. Der damalige Jugendwart Friedemann Müller und Mitstreiter wie Peter „Max“ Krüger warben Interessenten an und nach einem Start mit sieben Sängerinnen und Sängern, wie Friedemann Müller jetzt erinnerte, waren es bald sechzig junge Leute aus Finsterwalde und der Region, die sich dem Gospelgesang mithilfe des damaligen Kantors Wolfgang Nützler verschrieben hatten. Bis Ende der 1990er-Jahre sorgte der Chor während der Friedensdekade und bei sonstigen Anlässen für tolle Konzerte in Finsterwalde und deutschlandweit sowie in Rijssen in den Niederlanden. Umstände wie Studienbeginn und Wohnortwechsel führten dann zur Auflösung des Chores.
Wer für das Revival in Finsterwalde den richtigen Ton angibt
„Ich bin so glücklich und überwältigt, dass sich jetzt dreißig ehemalige Mitglieder des Chores in Finsterwalde wieder zusammengefunden haben und innerhalb von knapp zwei Tagen sieben Gospels einstudiert haben“, trifft Friedemann Müller die Gefühlslage auch der anderen Teilnehmer am Revival.
Neben Friedemann Müller selbst, der jetzt in der Nähe von Celle wohnt, haben die Finsterwalder Antje Scholz und Peter „Max“ Krüger das Treffen organisiert. Neben Einheimischen sind ehemalige Mitglieder des Gospelchores zum Beispiel aus Düsseldorf, Berlin, Bernau und Schwerin angereist. Die musikalische Wiedererweckung klappte auch deshalb so gut, weil mit Stefan Heibach, ehemals Knispel, der inzwischen als Opernsänger Karriere gemacht hat, und dessen Ehefrau zwei musikalische Profis die gesangliche Leitung für das Revival in den Händen hielten. Unter den temperamentvollen Gospelsängerinnen in der vorderen Chorreihe ließ auch Martina Bäßler ihre Stimme erklingen und im Männerblock der aus Finsterwalde stammende Schauspieler Jan Schönberg. Am Ende hatten alle einen Wunsch: „Wir wollen nicht wieder dreißig Jahre warten bis zum nächsten Revival.“