Vorbeugen ist besser als heilen. Was in der Medizin schon längst funktioniert, soll auch andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens gesünder machen. So ist Prävention mit Blick auf Drogen und Gewalt auch an den Schulen ein großes Thema. Und genau darum geht es der Arbeitsgruppe (AG) Drogenprävention, die sich an der Grund- und Oberschule Massen zusammengefunden hat.
Im Kunstraum der Massener Schule herrscht Arbeitsatmosphäre. Judith Tschernitschek steht vorn am Beamer, an zusammengeschobenen Schulzimmertischen sitzen die anderen Mitglieder der Arbeitsgruppe.
„Ich hab hier den Hut auf“, sagt Judith Tschernitschek selbstbewusst. Zur Seite gestellt sind der Biologielehrerin Schulleiter Christian Rasemann, die Schulsozialarbeiterin Ramona Kotte und die Schulpsychologin Jana Hauswald.
Als Gast für das nunmehr dritte Treffen hat sich die Arbeitsgruppe Pascal Noack eingeladen. Vom Leiter der überregionalen Suchtpräventionsstelle Südbrandenburg (Tannenhof Berlin-Brandenburg) erhofft sie sich vor allem Input und den Blick von oben auf das Ganze.
Seit ihrem ersten Treffen im Mai vorigen Jahres hat die Gruppe schon einiges zusammengetragen. Neben der Frage, wie man Außenwirkung erreichen könnte (weshalb auch die Rundschau an diesem Nachmittag mit am Tisch sitzt), auch solche Fragen wie die nach Mitstreitern, wie können Informationen transportiert werden oder was sind Schnittstellen zum Projekt, also was wird an der Oberschule schon geboten.
Projekte gehören zum Alltag an der Schule in Massen
Und da kommt schon was zusammen. Projekte für alle Altersstufen gehören zum Alltag an der Oberschule. Schon frühzeitig geht es um das Lösen von Problemen. In der Klassenstufe 2 gibt es dazu ein spezielles Training.
In der höheren Klassenstufen dreht sich viel um Anti-Mobbing und Medienkompetenz. Und auch um das Thema Rauchen. „Be smart – dont start“ heißt das Motto. Schüler, die beim Nichtrauchen durchhalten, werden sogar mit 50 Euro belohnt.
Ab der 5. Klasse können sich Schüler zu Mediatoren ausbilden lassen. Etwas geheimnisvoll wird es in der Klassenstufe acht und neun beim „Grünen Koffer“. Thematisch rückt er dicht an das Projekt Drogenprävention. Pascal Noack erläutert: „Vier Stunden lang geht es um Cannabis und den Konsum dieser Droge. Aufklärung, Reflexion, aufzeigen von Risiken und Prävention.“
Er würde es gern sehen, wenn statt ihm die Lehrer vor Ort den „Grünen Koffer“ öffnen und erklären würden. „Die Kollegen hier haben eine andere Beziehungsebene zu den Schülern als ich“, erklärt der Sozialarbeiter und Suchttherapeut.
Lehrer in Massen fit für den „Grünen Koffer“?
Also müssen die Kollegen fit für den „Grünen Koffer“ sein. Und genau der Weg dorthin, die Lehrerweiterbildung, wäre schon ein Punkt, der zum Präventionskonzept an der Schule gehören soll.
Grundsätzlich soll es Prävention geben gegen „alle Dinge, die hier nichts zu suchen haben“, so formuliert es Christian Rasemann. Agieren statt reagieren, Partner aus anderen Schulen einbeziehen, mit den Eltern zusammenarbeiten, und auch weiterhin mit Pascal Noack.
„Zum Beispiel beim Thema ,Was dürfen Lehrer? In welchem rechtlichen Rahmen dürfen sie sich bewegen?‘“, erklärt er. Und nicht zuletzt sollen auch die Schüler sagen können, was sie wollen und was sie sich von der Arbeitsgruppe erwarten.
Die Bereitschaft der AG-Mitglieder ist groß, aber ihr Projekt steckt noch sehr in den Kinderschuhen. „Wir müssen erstmal selbst einen Weg finden, auf dem wir uns alle gut fühlen“, meinen sie. Für ihre nächsten Treffen wollen sie sich andere Schulleiter, die Polizei, vielleicht auch Vertreter von Schüler- und Elternvertretungen einladen.
Ein Schub für das Projekt in Massen
Einen Schub für das Massener Projekt könnte die „Grüne Liste Prävention“ geben. Die Empfehlungsliste evaluierter Präventionsprogramme ist im Internet nachzulesen. „Hier muss man aber abwägen, was zu unserer Schule passen würde“, erklärt Judith Tschernitschek.
Über die Frage, ob ihre AG als Pilotprojekt auch an anderen Schulen Schule machen könnte, haben sie und ihre Mitstreiter noch gar nicht nachgedacht, könnten sich aber später zum Beispiel Coachingangebote vorstellen. Die Gruppe ist sich aber sicher, dass ihre Arbeit noch weit über das laufende Schuljahr hinaus gehen wird.