Der etwa 250 Mitglieder zählende Sportverein Elsterwerdaer SV 94 hat einen neuen Vorstand gewählt. Knut Fechner, bereits seit dem Jahr 1996 der 1. Vorsitzende, bleibt in dieser Funktion. Zu dem neuen Gremium gehören auch: Silke Fastert, Spielerin der Frauen-Handballmannschaft und Übungsleiterin im Nachwuchsbereich; Robert Wolff, seit 2012 Abteilungsleiter Handball, und Schatzmeisterin Katja Richter.
Dankeschön an Rudolf Scheibe
Nicht wieder zur Wahl des Stellvertreters ist Rudolf Scheibe angetreten. Vereinsvorsitzender Knut Fechner bedankte sich bei ihm für die geleistete Arbeit. Rudolf Scheibe, mehr als zwei Jahrzehnte Trainer im männlichen Nachwuchsbereich und bis 2012 Abteilungsleiter Handball, war der Mann der ersten Stunden im Verein.
Erinnert wird in diesem Zusammenhang an die jüngere Geschichte, die von Hochs und Tiefs begleitet war:
In den Wendejahren erfolgte der Untergang der bis 1989 zu den im ehemaligen Bezirk Cottbus mitgliederstärksten Sportvereinen zählenden BSG Lok Elsterwerda. In der Spitze hatte Lok bis zu 1100 Mitglieder.
Kegler kauften ihre Anlage
Damals ging es vor allem um die Kegelbahnimmobilie, die nach 1990 mietfrei genutzt werden konnte, wenn 50 Prozent der Mitglieder bei der Bahn arbeiteten. Nur die Kegler hatten Interesse an der Kegelbahn. Ihr Chef Joachim Richter schaffte es auch, die erforderliche Anzahl an Eisenbahnern zu „organisieren“. Die Kegler kauften schließlich diese Immobilie.
Am sogenannten Runden Tisch ging es 1993 für die anderen Sektionen um die Mitgift, wenn sie den Verein verlassen. Der Tennisverein, mit Dieter Anders an der Spitze, hatte sich da schon 1992 gegründet. Das Turn- und Sportensemble und die Hockeyspieler gründeten jeweils einen eigenen Sportverein. Die Wanderer schlossen sich einem Verein an.
Fünf Abteilungen blieben übrig
So waren bei der Gründungsversammlung der verbliebenen Sektionen, heute Abteilungen, noch die Volleyballer, die Handballer, die Faustballer, die Gymnastikfrauen und die Turnerinnen dabei. Alle wollten in dieser Konstellation einen Verein ins Leben rufen. Viel Zeit verging beim Gründungsakt, um den Vereinsnamen festzulegen.
Ursprünglich stammten die Faustballer, Handballer und Turnerinnen vom Turnverein 1863 ab. Mehrheitlich wurde schließlich der Elsterwerdaer SV 94 als Vereinsname gewählt. Unter diesem Namen haben sich vor allem die Handballer und Volleyballer in der Region einen guten Namen erarbeitet.
Waren es in den Gründungsjahren die Faustballer, die in der Landesspitze unterwegs waren, so gibt es diese Sportart in Elsterwerda heute nicht mehr. Der Spielmannszug schloss sich Mitte der 90er-Jahre dem ESV 94 an.
Schöne Halle, aber teure Nutzung
Mit der Einweihung der Elbe-Elster-Halle im Jahr 1998 wurden die Trainings- und Wettkampfbedingen für die Sportler des ESV 94 optimal. Dennoch zeigte sich ein neues Problem: Die Hallennutzungsgebühren stiegen im Laufe der Jahre und wurden zu einer großen Belastung für den Verein. Rudolf Scheibe kämpfte ab dem Jahr 2000 gegen die steigenden Gebühren und war mehrmals in dieser Sache im Kreistag. Erfolg hatte er nicht. Im August 2019 schrieb er den Landrat an, die Gebühren wieder auf den Stand von 2010 zu reduzieren. Eine Antwort sei beim ESV 94 bis heute nicht angekommen. Das Nutzen der Halle kostet dem Verein jährlich eine fünfstellige Summe.
Sportliche Höhepunkte nach der Wende waren zum Beispiel die Meisterschaften der Spielleute in den 90er-Jahren sowie die Gastspiele des SC Magdeburg mit allen Stars und der Handballfrauen vom SC Leipzig, die Deutscher Meister waren. Nach wie vor findet jährlich als sportlich größeres Ereignis der Handballcup statt. Die Volleyballer sind in die 4. Liga aufgestiegen.