Mit weniger leeren Geschäften, verwahrlosten Grundstücken und sogenannten Schrottimmobilien wäre Elsterwerda als Wohn-, Schul- und Arbeitsstandort noch ein Stück attraktiver. Zwischen 15 und 20 mehr oder weniger verfallene Gebäude im Stadtgebiet verschandeln heute das Bild einzelner Straßen. Auf der anderen Seite gilt es nach Auskunft von Bürgermeisterin Anja Heinrich (CDU), mögliche Investitionsflächen und -objekte für Familien und Unternehmen ständig parat zu haben. Die Einwohnerzahl sei stabil. Es gebe zunehmend Rückkehrer und Zuzügler, die sich ein eigenes Zuhause schaffen möchten.
Die Nachbarn in Plessa sind schon weiter
Die Amtsverwaltung Plessa hat es bereits getan: In allen Gemeinden sind leere Grundstücke und Immobilien erfasst und dokumentiert worden. In Summe fast 80 Gebäude. Nicht immer konnten Ansprechpartner ausfindig gemacht werden. Mit Zustimmung der Eigentümer stehen mittlerweile einige Angebote auf der Internetseite des Amtes in einem Baulücken- und Gebäudekatalog. Weitere Daten liegen griffbereit in der Verwaltung. Kauf-, Bau- und Sanierungswillige haben ohne lange Suche und Umwege schnell Zugriff.
Bürgermeisterin Anja Heinrich möchte in Elsterwerda ebenso eher das Gespräch suchen als die Keule herauszuholen, auch wenn manch ein Schandfleck in einer durchsanierten Straße schon seit vielen Jahren ein Dorn im Auge ist. „Hier geht es mir nicht um Sanktionen, sondern um die gemeinsame Suche nach einer Lösung, um konstruktives Gestalten und Vermarkten. Was wir nicht versucht haben, können wir auch nicht beurteilen“, sagt sie. Für sie sind Schrottimmobilien, Baulücken und nicht genutzte Bauflächen ganz klar ein städtisches Hindernis.
Stadtverwaltung recherchiert und kontaktiert Eigentümer
In einem ersten Schritt würden alle so bezeichneten Problemgrundstücke und Schrottimmobilien in einem Kataster erfasst, Besitzer ermittelt und unzählige Gespräche geführt, wie diese unansehnlichen Zustände verändert werden können.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung hätten bereits umfangreiche Grundstücksrecherchen unternommen, so Anja Heinrich weiter. In den vergangenen Wochen seien zahlreiche Eigentümer angeschrieben und Unterstützung angeboten worden. „Die Stadtverwaltung, Wirtschaftsförderung und Wirtschaftsberatung erfragen die konkreten Absichten der Eigentümer, die sie hinsichtlich ihres Grundstückes haben, und unterstützen, potenzielle Grundstücke zu ortsüblichen Konditionen Bauwilligen und Wohnungssuchenden nahezubringen“, so die Bürgermeisterin.
Der Weg sei lang und steinig, denn hier gehe es nicht um kommunales Eigentum. „Wir sprechen über private Grundstücke, bei manchen Immobilien wechseln die Besitzer immer wieder oder diese befinden sich unauffindbar im Ausland. Unsere Möglichkeiten als Stadtverwaltung werden wir dennoch ausschöpfen. Aber an erster Stelle steht, sich mit diesen Missständen auseinanderzusetzen und letztlich eine Lösung zu finden“, zeigt sich Anja Heinrich zuversichtlich.
Dekorative Fassaden für leere Geschäfte
Schließlich könne sie auf reichlich Rückhalt bauen, versichert sie. Die Stadtverordneten würden dieses Projekt ebenso unterstützen wie die Wirtschaftsförderung mit Ansgar Große, der neue Bauamtsleiter Sebastian Walter, Ines Weigert vom Fachbereich Liegenschaften, der Wirtschaftsberater Detlef Höhl und eine renommierte Anwaltskanzlei für Immobilienrecht.
Ein paar Sorgenkinder gibt es auch in der Umgebung des Rathauses, also im Zentrumsbereich, aber auch „gute Fortschritte im Kontext der oft in Rede stehenden Arnold-Immobilien“. Durch Unterstützung der Grundstücksinhaber werde die Fensterfront auf dem Marktplatz neu gestaltet. Die Bürgermeisterin hatte bereits im vorigen Jahr dazu aufgerufen, leer stehende Geschäfte durch dekorative und klug gestaltete Fensterfronten wieder attraktiv zu machen. Dies kaschiert jedoch nur den hier und da bereits Jahre andauernden Leerstand.
Gibt es bald eine Lösung für die Rossstraße?
Unterstützt werde die Gestaltungsidee auch aktiv durch die Familie Arnold, die städtische Stabsstelle Kultur und durch den Museumsverbund des Landkreises Elbe-Elster. „Noch in diesem Jahr werden die Schaufenster gestaltet. Vielleicht ist damit auch eine Lösung für die Rossstraße wieder näher gerückt“, macht die Bürgermeisterin Hoffnung. Welche Probleme sich auch immer auftürmen, das Stadtoberhaupt und die Verwaltung werden bei den Einwohnern allein am Erfolg gemessen.