Während andere Dörfer auf eine jahrhundertelange Geschichte seit ihrer urkundlichen Ersterwähnung zurückblicken, sind es in Schraden nur 90 Jahre. Dies ist für die Einwohner allerdings kein Grund zum Nichtfeiern. Im Gegenteil! Ab Freitagabend geht es rund. Und das im wahrsten Sinne. Denn gleichzeitig rollt viele Male der Ball aus Anlass „70 Jahre Sport in Schraden“.

Das heutige „auseinander gezogene“ Dorf beiderseits der Landesstraße gibt es amtlich erst seit 1929. Die verschiedenen Vorwerke, die zum Gut Lindenau/Großkmehlen gehörten, bildeten nun eine neue Verwaltungseinheit. Hinzu kamen Flächen, die den Orten Großthiemig, Hirschfeld und Frauwalde gehört hatten. Der Ortsname ist vom gleichnamigen Niederungsgebiet abgeleitet worden.

Bevor es das Dorf Schraden gab

Lange vor der Bildung der Gemeinde zeichnete sich dahingehend bereits eine Entwicklung ab. Freiherr Karl Eduard Zachariae von Lingenthal, Herr über das Rittergut Großkmehlen, ließ im Jahr 1878 für die Gläubigen und die Kinder auf den verstreuten Höfen eine Kirche mit Schule errichten. Die Luisenschule ist nach seiner Frau benannt worden.

Damals und heute erst recht aufgrund der leuchtenden Fassadenfarbe ist der Gebäudekomplex direkt neben der Landesstraße ein Hingucker. In der alten Schule wird längst nicht mehr unterrichtet. Sie ist eine Heimatstube.

Gegenüber auf dem Hof ist über dem Eingang des großen Gebäudes noch Allgemeinbildende polytechnische Oberschule Schraden zu lesen. Dort wächst aus Mangel an zeitgemäßen Räumen für den Sport und für Veranstaltungen das erweiterte Dorfgemeinschaftshaus heran.

Der wiedergewählte Bürgermeister Olaf Redlich setzt alles daran, dass die etwa 550 000 Euro teure Investition möglichst noch in diesem Jahr abgeschlossen werden kann. Beim Innenausbau ist noch einiges zu tun. Auch der Hof muss gestaltet werden. Am Ende werde dort ein sehenswertes Ensemble stehen.

Zusammenarbeit der Schradener Vereine und Gruppen

Pächter von Heimatstube und Dorfgemeinschaftshaus ist der 63 Mitglieder zählende Dorf- und Sportverein. „Hinter diesen Bauaktivitäten steht das ganze Dorf. Ohne diesen Rückhalt hätten wir das nie gemacht“, sagt Vorsitzender Michael Jung. Er lobt die Zusammenarbeit der Vereine und Gruppen im Ort.

Schraden hat heute stabil etwa 500 Einwohner. Es gebe Rückkehrer, Hauskäufer und Bauwillige bis aus Sachsen, für die dringend Bauland gebraucht werde, so Olaf Redlich. Die Gemeinde arbeite daran.

In der noch jungen Gemeinde ist die Liste der Bürgermeister übersichtlich: 1928/29 August Voigt, 1929/30 Oswald Richter, 1945 Richard Haupt, 1951 Martin Prüfer, 1959 bis 1961 Arthur Fischer, 1961 bis 1968 Heini Grafe, 1968 bis 1975 Joachim Kunisch, 1975 bis 1990 Franz Richter, 1990 bis 1999 Frank Sims, 1999 bis 2003 Andreas Kirstein, 2003 bis 2008 Günther Pfeiffer, 2008 bis 2014 Frank Sims und seit 2014  Olaf Redlich.