Die Lausitz gilt landläufig als eine der trockensten Gegenden Deutschlands. Viel Sonne, wenig Regen – das sind zwei entscheidende Gründe dafür, dass immer mehr Touristen in der Sommersaison die spannenden und abwechslungsreichen Landschaften zwischen Elbe und Neiße als Urlaubsort wählen und für sich entdecken.
Doch im Sommer 2023 scheint die langjährige Wetter-Rechnung nicht aufzugehen. Seitdem die Sommerferien in Brandenburg am 13. Juli begonnen haben, könnte man denken, auch der Lausitzer Sonnen-Gott wäre im Urlaub.

Lausitzer Wetterdaten des Sommers 2023

Für die warme Jahreszeit, meist zwischen dem Ende Mai und Anfang September, gilt für die Lausitz eine durchschnittliche Höchsttemperatur von 24 Grad Celsius und Tiefstwerten von 14 Grad Celsius. In diesem Sommer scheint sich Petrus aber bisher an niedrigen Temperaturen zu orientieren. Für den Juli 2023 werden nach Angaben von Wetterportalen für die Region zwischen Elbe und Neiße gerade einmal Durchschnittswerte von 17,5 Grad Celsius angegeben.
Am 13. Juli starteten in Brandenburg die Sommerferien mit Super-Sonnenwetter. Mit annähernd 30 Grad Celsius war das ein perfekter Auftakt. Aber nur eine Woche später lagen die Temperaturen bei nicht einmal zehn Grad Celsius. Damit hatte das Wetter während der ersten sieben Ferientage einen bemerkenswerte „Abstieg“ hingelegt.

Darum gibt es so viel Regen im Sommer 2023

Eigentlich kein Wunder. Denn bereits der legendäre Siebenschläfer-Tag, am 27. Juni, verhieß traurige Aussichten.

Der Siebenschläfer-Tag

Der 27. Juni wird nach einer alten Bauernregel als Siebenschläfer-Tag bezeichnet, welcher das Wetter für die nächsten sieben Wochen vorhersagt.
Ein alte Volksweisheit besagt: „Regnet's am Siebenschläfer-Tag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.“
Diese vage Prognose erwies sich in der Vergangenheit für Deutschland zu annähernd 60 Prozent der Jahre als durchaus zutreffend.
Am 27. Juni war es in diesem Jahr in der Lausitz tagsüber recht wechselnd bewölkt. Doch ab dem Mittag kündigte sich das folgende „Unheil“ an diesem Tag bereits an. Denn dann fing es immer wieder an zu regnen. Schlimmer noch: Wetterstationen zeichneten auch starke Sturmböen mit recht unangenehmen Wind aus dem Westen auf. Während am Tage Höchsttemperaturen von gerade einmal 22 Grad Celsius erreicht wurden. In der Nacht nach dem „Siebenschläfer“ fiel das Thermometer in der Lausitz gar auf unter 10 Grad Celsius.
Tatsache ist, dass seit Ende Juni eine nervige Folge von Tiefdruckgebieten über Südbrandenburg und Ostsachsen zog. Für richtig viel Sturm und Regen sorgte nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes dabei Anfang August noch ein ungewöhnlich starkes Sturmtief über der Ostsee.

Überraschende Fakten – Das sagt der Meteorologe

Der Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Branchenwetterdienst qmet.de hat zwischen dem 1. Juni und 1. August in der Lausitz gerade einmal zwölf Hitzetage dokumentiert. An Hitzetagen müssten die Temperaturen auf mindestens 30 Grad Celsius steigen. Im Vergleich: Im Jahr 2015 gab es in Südbrandenburg und Ostsachsen beachtliche 27 Hitzetage und 2019 waren es sogar 31 Tage, an denen mehr als 30 Grad Celsius gemessen worden sind.
Allen Klagen zum Trotz bestätigt Dominik Jung, dass die erste Hälfte des Sommers bis zum 15. Juli durchaus recht sonnig war. „Man konnte sich jedenfalls nicht über zu wenig Sonnenbrand-Gefahr beklagen“, sagt Jung. Aber auch der Fachmann weiß: „Von da an ging's in Bezug auf die Sonne aber ordentlich bergab.“
In Bezug auf den vielen Regen der zurückliegenden Tage könne sich die Lausitz sogar glücklich schätzen. Mit der Bodenfeuchtigkeit ist die aktuelle Waldbrandwarnstufe niedrig.

Tolle Aussichten – So wird das Lausitz Wetter im August 2023

„Aber jetzt kommt der Sommer mit großen Schritten in die Lausitz zurück“, sagt Klaus Hirsch, ein langjähriger Wetterbeobachter und erfahrener Hobbymeteorologe aus Großkoschen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Hirsch ist sich sicher, dass die trübe Tiefdruckzeit vorüber ist und sich ab Freitag, 11. August, das Sommerferien-Hochdruckwetter in die Lausitz zurückkehrt.
Zuerst bleibe es zwar noch ein bisschen wechselhaft, mit kurzen, vereinzelten Schauern und vielleicht auch Gewittern. Aber Klaus Hirsch ist überzeugt, dass die kommenden Wochen mit großer Wahrscheinlichkeit um die 25 bis 28 Grad Celsius für die letzten Ferientage bereithalten.

Optimisten versprechen über 30 Grad Celsius

Und Meteorologe Dominik Jung ist besonders optimistisch: „Es besteht sogar eine gute Chance darauf, dass die Temperaturen in Südbrandenburg wieder bis zu 34 Grad klettern“, sagt er. Dabei gäbe es allerdings noch ein paar Unsicherheiten.
Einig aber sind sich Experte und erfahrener Laie: „Das Herbstwetter ist erstmal passé“, sagt Dominik Jung. Und Klaus Hirsch verspricht: „Der Sommer kommt zurück.“
Klingt so, als könnten Ferienkinder und Urlauber die letzten Ferientage in der Lausitz noch am See und im Freibad mit jeder Menge Sonnenschein genießen.
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