Natürlich freut sich Susett Tanneberger über das gute Abschneiden ihrer Einrichtung. „Wenn wir als BTU Top-Platzierungen erreichen, ist das einerseits Bestätigung für unser Engagement und unsere Arbeit, andererseits erhöht es die Sichtbarkeit unserer Universität und ist damit ein wichtiger Faktor beispielsweise im Studierendenmarketing“, begründet die Pressesprecherin.
Die Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg gehört aktuell zu den Top Ten unter den deutschen Universitäten, zumindest laut dem Bewertungsportal Studycheck.de. An dem Internet-Hochschulranking haben sich 40 000 Studierende beteiligt, die Sterne vergeben konnten beispielsweise für Studieninhalte, Dozenten, Lehrveranstaltungen.

4,1 von fünf Sternen für die BTU Cottbus-Senftenberg

Die BTU Cottbus-Senftenberg kommt auf eine Gesamtpunktzahl von 4,1 bei fünf möglichen Sternen und wird von 91 Prozent ihrer Studenten weiterempfohlen. Das ist Platz sieben bei insgesamt 81 teilnehmenden Universitäten.
Allerdings ist Studycheck nicht das einzige Hochschulranking. Es gibt es zahlreiche Erhebungen weltweit. Eines der bekanntesten in Deutschland ist das Ranking vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Auch hier wurden erst vor Kurzem die aktuellen Ergebnisse veröffentlicht.
Allerdings schneiden viele der BTU-Studiengänge nur mittelmäßig ab. Das gilt für Mathematik ebenso wie für Geowissenschaften oder Wirtschaftsingenieurwesen. Im Studiengang Betriebswirtschaft gehören die Cottbuser sogar zur Schlussgruppe.

BTU-Platzierungen erklären sich aus verschiedenen Methoden

Warum kommen beide Rankings zu so unterschiedlichen Ergebnissen? Das einen einfachen Grund: Das CHE hat eigenen Angaben zufolge für seine Datenerhebung einen Fragebogen mit 34 Kriterien für jedes Studienfach entwickelt. Es werden Fakten wie Absolventenzahlen, Promotionen, Forschungsgelder oder Veröffentlichungen gesammelt, aber auch Studenten und Professoren befragt. Damit erfüllt das Ranking die Standards empirischer Sozialforschung. Das gilt für allerdings nicht für das Internetportal Studycheck.de. Hier geht es ausschließlich um die Bewertungen der Studierenden.
Für Susett Tanneberger ist das nicht unbedingt nur ein Nachteil. „Das Besondere an Studycheck ist, dass dieses Portal bei der sehr jungen Zielgruppe der Studieninteressenten mittlerweile einen sehr viel höheren Stellenwert als das CHE-Ranking einnimmt“, sagt sie. Offensichtlich schenken junge Menschen Gleichaltrigen mehr Vertrauen als herkömmlichen Institutionen, so ihre Vermutung.

CHE bewertet Hochschulen nur alle drei Jahre

Kritik am CHE-Ranking gibt es allerdings auch schon seit Längerem: So sind die Untersuchungsintervalle relativ lang. Die Daten für die einzelnen Studiengänge werden nur alle drei Jahre aktualisiert, weil der Aufwand hoch und für die Universitäten nicht zu stemmen wäre. Das bedeutet aber auch: Die Bewertungen der Studiengänge BWL, Wirtschaftswissenschaften, Jura oder Soziale Arbeit stammen noch aus 2017. Erst im nächsten Jahr werden sie wieder aktualisiert.
Knackpunkt: In der Zwischenzeit reagieren bereits die Universitäten, die ihr Abschneiden ebenfalls alljährlich gespannt verfolgen. „Positive Ergebnisse, aber auch Kritik leiten wir an die Studiengangsleitungen weiter. Wir nehmen beides sehr ernst“, sagt Tanneberger. Die Bewertungen seien wichtige Hinweise für die Evaluation, aus ihnen werden Verbesserungsmöglichkeiten abgeleitet.

Studenten loben geringe Gruppenstärke an der BTU

Das könnte bei Betriebswirtschaftslehre schon funktioniert haben. Denn bei Studycheck.de loben die Studierenden, dass der Studiengang gut organisiert sei und die Betreuung durch die kompetenten und hilfsbereiten Dozenten hervorragend sei. Als Vorteil werde auch bewertet, dass es aufgrund der geringeren Gruppenstärke bei den Lehrveranstaltungen immer Platz zum Diskutieren gebe.
„Derzeit sind rund 7000 Studierende an der BTU eingeschrieben“, sagt Tanneberger. Der Studiengang Betriebswirtschaftslehre sei der am stärksten nachgefragte, gefolgt von Architektur. Hier gibt es sogar ganz frische CHE-Daten. Doch während die BTU bei der Kategorie „Unterstützung am Studienanfang“ noch zur Spitzengruppe gehört, ist es bei der „Allgemeinen Studiensituation“ nur noch das Mittelfeld.
Seit der Zusammenlegung mit der Fachhochschule Lausitz kämpft die BTU Cottbus um stabile Studentenzahlen. Einen Zusammenhang zwischen Rankingergebnissen und Fusion sieht Tanneberger allerdings nicht. „Die Studienangebote der Vorgängereinrichtung sind in der Regel übernommen, teilweise auch erweitert worden“, sagt sie. Nachgefragt seien vor allem auch die neuen Angebote wie dualen Studiengänge.