Von Peggy Kompalla

Er hat die Welt gesehen und kehrt nun in seine Heimatstadt zurück. In Branitz kann Tim Sillack seinen Lebenstraum erfüllen. Er übernimmt das Kavalierhaus. Dabei wird das Gebäude in diesem Jahr zunächst eine Baustelle. Das Land Brandenburg stellt für die Sanierung des Schlossensembles 1,6 Millionen Euro zur Verfügung. Bis zum Frühjahr 2020 wird der neogotische Bau komplett überholt. Doch so lange will Tim Sillack nicht warten. Deshalb wird er mit einem „Kleinen Cavalier“ starten.

Die letzte umfassende Rekonstruktion hat das Kavalierhaus in den Jahren 1985 und 1986 erlebt, erzählt Martina Schmaler. Sie ist Vize-Direktorin der Stiftung Park & Schloss Branitz. Die Sanierung sei dringend notwendig. „Bis auf die Grundmauern und das Dach wird alles neu gemacht“, erklärt sie. Neben der Fassade wird also das gesamte Innenleben auf Vordermann gebracht – Wasser, Abwasser, Elektroanlagen, Heizung und Klimaanlage sowie die Küchenausstattung. Das werde das ganze Jahr in Anspruch nehmen.

Damit die Besucher von Schloss und Park Branitz derweil nicht ohne Gastronomie bleiben, verwandelt Tim Sillack den Kiosk im Gutshof in den „Kleinen Cavalier“. Die Vize-Direktorin erklärt: „Im November wird es dann an die Gestaltung der Gasträume im Cavalierhaus gehen.“ Das Angebot machen sieben Betten in vier Räumen komplett. Denn das Kavalierhaus beherbergt wie in seinem Ursprung auch heute noch eine Pension.

Tim Sillack hat genau das überzeugt: Restaurant, Café und Pension. Schließlich konnte auch er die Stiftung mit seinen Vorstellungen überzeugen. Für die Parkbesucher wird es demnach künftig einen modernen Mittagstisch und ein gehobenes Kaffee-Angebot geben. Für den Abend soll sich das Cavalierhaus als feines Restaurant etablieren. Für den Koch und Küchenmeister stimmen die Zutaten in Branitz: die Kombination aus Restaurant, Pension und historischem Ort. „Wir können hier vom Frühstück bis zum Fünf-Gänge-Menü alles anbieten.“

Tim Sillack ist in Cottbus aufgewachsen, machte sein Abitur passenderweise am Pückler-Gymnasium. Obwohl er erst 31 Jahre alt ist, bringt er jede Menge Arbeitserfahrung mit. Derzeit leitet er Hensslers Küche und Kochschule in Hamburg. Für den den bekannten Fernsehkoch Steffen Henssler arbeitet der gebürtige Cottbuser bereits seit zwei Jahren. Zuvor führten ihn Stationen von Australien und Neuseeland nach Mittelamerika und Kanada.

Bei einem Osterspaziergang mit der Freundin durch den Branitzer Park im vergangenem Jahr wächst in ihm der Wunsch, sich selbstständig zu machen. Zuerst fällt ihm das frisch sanierte Zollhaus am Haupteingang ins Auge. Ein Café? „Das Haus liegt an einer viel befahrenen Straße und ist auch recht klein“, sagt er. Deshalb verwirft er die Idee nach näherer Betrachtung. „Dann laufen wir in Richtung Schloss und um die Ecke eröffnet sich die Sichtachse genauso wie es Fürst Pückler geplant hat.“ Da steht das Kavalierhaus und für das Cavalierhaus wird gerade ein neuer Pächter gesucht. Tim Sillack greift zu.

Der „Kleine Cavalier“ öffnet am 1. April.