Bei der Polizei herrscht Konsens darüber, dass sich die Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen bewährt hat. Das sagt die Pressesprecherin des Polizeipräsidiums in Potsdam, Stefanie Klaus, angesichts der jüngsten Statistik zu Straftaten an der Cottbuser Stadthalle. Nach Angaben des brandenburgischen Innenministeriums ist die Zahl der angezeigten Delikte an diesem Ort seit dem Aufbau der Kameras deutlich gesunken. Allerdings gibt es einen Haken: Das Problem verlagert sich laut Statistik in benachbarte Stadtgebiete.
Etwas anders als in Cottbus sieht es in Frankfurt/Oder aus. Seit dem Einsatz von Kameras in der Nähe der polnischen Grenze an der Slubicer Straße sank die Zahl der angezeigten Straftaten dort ebenso wie in anliegenden Gebieten, wie das Innenministerium berichtet.

Kameras gelten als effektiv

Für beide Städte empfehlen die Fachleute, die Videoüberwachung auch in Zukunft einzusetzen. In Frankfurt/Oder schreckt sie demnach Autodiebe ab. An der Cottbuser Stadthalle führten die Kameras laut Statistik dazu, dass die Zahl angezeigter sexueller Belästigungen, Körperverletzungen und Raubdelikte sank.
Diese Effekte zeigen sich jedoch nicht überall. Für Frankfurt/Oder und Cottbus gilt vielmehr, dass die Zahl der Straftaten im gesamten Stadtgebiet gestiegen ist.

Guben geht bei Videoüberwachung eigenen Weg

Eine Ausnahme bildet Guben. Im Jahr 2010 installierte die Polizei Kameras an der Straupitzstraße. Seit fünf Jahren sinkt die Zahl angezeigter Delikte an diesem Ort stetig. So meldete die Statistik für das Jahr 2019 nur noch neun Straftaten im Bereich der Videoüberwachung. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 war es noch zu 45 Anzeigen gekommen. Auch im gesamten Stadtgebiet nimmt die Zahl seit drei Jahren ab, womit sich eine gegensätzliche Tendenz zu Cottbus und Frankfurt/Oder abzeichnet. Der Betrieb der Videoüberwachung in Guben wurde im November 2019 eingestellt.
Auf Kameras in öffentlichen Verkehrsmitteln geht der Bericht des Ministeriums nicht detailliert ein. In der zweiten Septemberwoche half die Videoüberwachung in einer Cottbuser Straßenbahn der Polizei dabei, einen 28-jährigen Mann aus Pakistan zu fassen. Er hatte nach Angaben der Pressestelle einen 19-jährigen Cottbuser in der Linie 4 mit einem Messer schwer verletzt.