Von Peggy Kompalla
Der Oberbürgermeister nimmt auf dem roten Sessel Platz, der mit seinem außergewöhnlichen Design ein wenig an einen Thron erinnert. Erst auf den zweiten Blick wird klar: Hier hat jemand mit dem neuen Logo der Stadt Cottbus gespielt. Genauso soll es sein. Das Cottbuser Unternehmen Stylework wars, hat CB einfach zur Seite gekippt. Das C wird so zur Sitzfläche, das angeknabberte B zur Lehne. Fertig ist der Hingucker. So verselbstständigt sich Stadtmarketing. Das ist das Ziel des neuen Signets. Dazu gibt es alle nötigen Freiheiten mit einer Ausnahme.
Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) bringt es auf den Punkt: Das Logo lebt vom Mitmachen. Stadtmarketing soll lange wirken, für eine Identifikation stehen und Neugier wecken. Ein Slogan bringt gar nichts. Wobei die Betonung auf ein liegt. Zumal die Stadt vor einem Paradigmenwechsel stehe. Wir möchten die Bürger einbinden. Das Logo soll von den Cottbusern, Firmen und Partnern angenommen werden.
Deshalb gibt das Stadtmarketing auch ganz bewusst Kontrolle ab, wie Gabi Grube am Montagabend bei der offiziellen Vorstellung des Logos betont. Wir wollen nicht formell festschreiben, was Cottbus sein will. Die glaubwürdigsten Botschafter seien die Cottbuser selbst. Jeder kann damit spielen und wir als Stadt wählen aus, was wir ins Schaufenster stellen. Sprich: womit überregional und regional für die Stadt geworben wird.
Das Logo kann deshalb jeder von der eigens eingerichteten Internetseite www.cottbus-bist-du.de heruntereladen. Bürger und Vereine seien frei in der Verwendung, lediglich für eine kommerzielle Nutzung gebe es Regeln. Eine Anmeldung und Vereinbarung per Mail sei in der Regel ausreichend. So hat es etwa Bäcker Wahn gehalten. Seitdem liegt das Cottbus-Brot mit dem Logo aus Mehl im Regal des Geschäfts in der Ebertstraße.
Enrico Frühling hat das Konzept sofort überzeugt. Besser kann man es nicht machen, kommentiert er. Der Inhaber von Stylework hat mit seinem Kreativ-Team sofort mit dem Logo gespielt. Rausgekommen ist der rote CB-Stuhl. Der besteht aus Mineralwerkstoff, ist deshalb auch witterungsbeständig. Acht Stück hat das Cottbuser Unternehmen bereits produziert fünf für die Stadt, drei fürs Carl-Thiem-Klinikum. Bestellungen sind bei uns möglich, sagt der Geschäftsmann.
Für Gabi Grube vom Stadtmarketing ist das ein Gewinn. Der Stuhl lädt zum Foto-Shooting förmlich ein. Diese Bilder schicken die Cottbuser in die Welt. Bessere Werbung gibt es nicht. Die beiden BTU-Absolventen Nora Baum und Markus Uhlig sind gerade mit ihrer Schnittmuster-App ins Geschäftsleben gestartet. Demnächst werden sie auch das Logo in der App einarbeiten. Dann kann das Signet als Applikation ganz leicht auf Taschen aufgebracht werden, sinniert Gabi Grube.
Verbunden mit dem neuen Logo ist auch eine Wow-Kampagne. Wir suchen Wow-Fakten über Cottbus, erklärt die Stadtmarketing-Frau. Zwei Beispiele sind bereits gefunden: So war die Titanic etwa mit Teppichen aus Cottbus ausgestattet und Schlagerstar Helene Fischer hatte in Cottbus ihren ersten TV-Auftritt. Aus diesen Fakten wollen wir eine kleine Broschüre ,Cottbus für Angeber rausbringen, so Gabi Grube. Schließlich falle es den Cottbusern immer leicht, mit ihrer Heimatstadt zu pranzen.
Es gibt also viel Freiheit beim neuen Logo. Einzige Ausnahme: Das rote Signet versehen mit dem Schriftzug Cottbus Chósebuz sei allein der Stadtverwaltung vorbehalten.
Alles zum Logo und seiner Anwendung auf www.cottbus-bist-du.de im Internet.