Die liberale slowakische Tageszeitung „Sme“ schreibt am Freitag zur bevorstehenden Krönung von Charles III. in Großbritannien:
„Für Charles wird das seine wichtigste Vorstellung. Den Großteil seines Lebens Prinz, jetzt König - als Schauspieler einer Theatergruppe in Cambridge hätte er damals wohl nicht erwartet, dass er auf seine Hauptrolle noch mehr als ein halbes Jahrhundert vorbereiten wird. Während dieser Zeit hat nicht nur er sich verändert, sondern auch die Bühne und die Gunst des Publikums. Sie verwandelte sich nicht ganz in Ungunst, eher in etwas, das für die britische Krone ähnlich bedrohlich ist, nämlich in Desinteresse.
Das sehen wir aber in den Direktübertragungen aus London am Samstag nicht. Da bietet die britische Monarchie der Welt ihre große Show und die Welt wird zusehen. Den Herrscher, der sich sein ganzes Leben in die Rolle des fortschrittlichen künftigen Königs hineinversetzte, sehen wir in einer altertümlichen Vorstellung mit archaischen Kulissen und Requisiten aus dem Mittelalter. (...) Charles III. wird wahrscheinlich nicht der letzte König sein. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass wir eine Krönung in dieser Dimension zum letzten Mal sehen.“

Umfrage gibt Zweifel

Kurz vor der Krönung von König Charles III. am Samstag hat eine Umfrage Zweifel an der Zukunft des weltumspannenden Reichs der britischen Monarchen aufkommen lassen. Charles (74) ist Staatsoberhaupt in 15 Staaten, darunter Kanada und Australien sowie in Ländern der Karibik und Ozeaniens. Er nimmt dabei rein repräsentative Aufgaben wahr. Doch in vielen Ländern und Gebieten ist eine Mehrheit der Menschen inzwischen für eine Abschaffung der Monarchie, wie eine am Freitag veröffentlichte Umfrage zeigt.
Mehr als 50 Prozent der Befragten auf den Bahamas (51 Prozent) und den Salomonen (59 Prozent) gab an, bei einem Referendum für die Abschaffung der Monarchie stimmen zu wollen. In dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirland sowie in Kanada, Australien, Jamaika, Antigua und Barbuda war die Zahl der Monarchiegegner größer als die der Royalisten, wie aus der Umfrage des Meinungsforschers Lord Ashcroft hervorgeht.
Vor allem in der Karibik bröckelt die Zustimmung für die Monarchie. Dort ist die Ablehnung oft mit der Forderung nach einer Entschuldigung oder sogar Reparationszahlungen für das erlittene Unrecht durch Kolonialismus und Sklaverei verbunden. Ende 2021 hatte sich der Inselstaat Barbados von der Monarchie losgesagt. Erwartet wird, dass auch Jamaika und andere bald folgen könnten. Die jamaikanische Ministerin für Verfassungsfragen, Marlene Malahoo Forte, sagte dem britischen Sender Sky News, ein Referendum könne bereits im kommenden Jahr stattfinden.

Zustimmung in Tuvalu, England und Wales

Auf die größte Zustimmung trifft die Monarchie in dem im Pazifik liegenden Inselstaat Tuvalu sowie in England und Wales, wo jeweils etwa 70 Prozent der Befragten sagten, sie würden bei einem Referendum für die Beibehaltung der Monarchie votieren.
Befragt wurden insgesamt mehr als 22 000 Menschen zwischen dem 6. Februar und dem 23. März. Die Stichprobengröße unterscheidet sich je nach Bevölkerungszahl der betreffenden Staaten oder Gebiete.

Krönungsblumen in der Abbey

Nieswurz, Tulpen, Glockenblumen: Besonderen Wert legt das Königshaus auf die Symbolhaftigkeit des Blumenschmucks. Die Westminster Abbey wird anlässlich der Krönung mit Blumen aus allen Teilen des Vereinigten Königreichs geschmückt. Die Pflanzen kamen zwei Tage vor dem Großereignis an der Kirche an, wo sie am Samstag den Hochaltar, den Eingang, den Chorraum und das Grab des unbekannten Soldaten schmücken werden. Die 120 verschiedenen Arten bilden nach Angaben des Palasts ein breites Spektrum der britischen Flora ab. Einige wachsen normalerweise auf der schottischen Isle of Skye im Norden, andere in Nordirland, wieder andere im südwestlichen Cornwall.
Die Auswahl der Blumen und Pflanzen, die von der Organisation Flowers from the Farm und der Royal Horticultural Society bereitgestellt werden, sollen nach Angaben des Palasts die Liebe des Königspaars zur Natur und ihre Leidenschaft fürs Gärtnern widerspiegeln. Beim Schmücken wird auf nachhaltige Methoden - etwa ohne die Verwendung von Einwegplastik - geachtet.

Lieblingsblumen des Königs

Vorne sollen zwei Blumenarrangements stehen, die farblich vom Hochaltar und den königlichen Roben inspiriert sind. Darin kommt Nieswurz vor, eine der Lieblingsblumen von König Charles III., die er auch bei seiner Hochzeit mit Camilla im Knopfloch trug. Den Altar schmücken unter anderem Zweige von Buchen, die von Charles' mittlerweile gestorbenen Eltern Queen Elizabeth II. und Prinz Philip gepflanzt wurden.
Nach dem Großereignis sollen alle Blumen und Sträucher an die Organisation Floral Angels gespendet werden. Freiwillige Helfer binden die Blumen zu Sträußen und bringen sie etwa in Pflegeheime oder Hospize.