Der Kontrahent im Nacken, das Ziel fest im Blick: Sprinter-Ass Justin Berg ist doppelter Landesmeister und kennt sich aus mit engen Rennen. Auch seine Wahl zum Sportler der Woche war denkbar knapp. Mit nur einem Prozentpunkt mehr konnte sich der Leichtathlet von Grün-Weiß Finsterwalde durchsetzen. 1855 Personen verleihen dem 12-Jährigen den Titel – im Sommer sollen weitere folgen.

Justin, das war ein richtiges Kopf-an-Kopf-Rennen mit deinem Kontrahenten zur Sportler-der-Woche-Wahl. Du hast nur mit etwa einem Prozentpunkt mehr gewonnen. Wie fühlt sich dein Sieg an?

Justin Ich bin sehr froh, dass ich gewonnen habe, und will als erstes allen dafür danken, die für mich abgestimmt haben. Das war eine sehr große Überraschung für mich, vor allem weil mein Kontrahent aus Cottbus kommt und da sicher viele Kontakte hat. Aber auch wir haben allen Freunden und Bekannten Bescheid gesagt, dass sie für mich abstimmen sollen.

Hast du auch im echten Sportlerleben schon solche engen Rennen erlebt?

Justin Ja, schon oft. Gerade erst im letzten Wettkampf im Sprint um die Landesmeisterschaft. Da habe ich die 75 Meter in 10,63 Sekunden geschafft, aber es war ein enges Rennen.

Wie schaffst du es so schnell zu sein? Rennst du vor etwas weg oder zu etwas hin?

Justin Ich trainiere seit etwa drei Jahren beim ASC Grün-Weiß Finsterwalde und es macht mir viel Spaß. Am Anfang habe ich mir erstmal ein Video von Usain Bolt angeguckt und dann Bock auf Sprinten bekommen. Die Zeit vergeht sehr schnell beim Sprint, da denkt man nicht so viel über anderes nach. Ich stelle mir also nicht vor, dass ich vor etwas wegrenne.

Kommt es beim Sprint auf den Start oder das Ziel an?

Justin Auf beides. Man muss vom Start gut wegkommen. Schafft man das nicht, muss man zu seinen Kontrahenten aufholen. Aber auch auf die Geschwindigkeit vorm Ziel kommt es an. Seit 2016 nehme ich an Wettkämpfen teil und habe seitdem zahlreiche Medaillen gewonnen. Zuletzt bin ich doppelter Landesmeister im Sprint geworden.

Wie oft trainierst du in der Woche und klappt das mit der Schule nebenbei?

Justin Ich trainiere zweimal die Woche. Aber wenn was Wichtiges in der Schule ansteht, dann gehe ich auch nur einmal die Woche zum Training. Ich bin jetzt in der 6. Klasse und wollte aufs Gymnasium und das habe ich auch geschafft. Auch meine Schwester Vivien und mein Zwillingsbruder Norman gehen zum Training. Wir sind insgesamt eine sportliche Familie.

Du hast gerade angesprochen, dass du dir ein Video von Usain Bolt angeguckt hast. Ist er dein großes Vorbild?

Justin Klar ist er das. Weil er Weltmeister wurde und die beste Technik hat. Bei ihm kann man sich einiges abgucken.

Aber du willst dich zukünftig ja nicht nur auf den Sprint konzentrieren, sondern auch andere Disziplinen in den Fokus rücken. Welche sind das?

Justin Das sind Hochsprung, Speerwurf und Hürdenlauf. Mein Trainer wollte mich testen, wie gut ich das kann und schon da habe ich gute Ergebnisse erzielt. Die Fähigkeiten, die man dafür braucht, sind eigentlich nicht die gleichen wie im Sprint. Außer vielleicht die Schnelligkeit im Hürdenlauf und beim Anlauf für den Speerwurf. Aber beim Hochsprung zum Beispiel, darf man nicht zu schnell sein. Da muss ich mich dann zügeln.

Was sind deine Ziele für die kommenden Monate?

Justin Ich möchte weiter Medaillen holen und auch in den neuen Disziplinen erfolgreich sein. Meine nächsten Wettkämpfe habe ich schon an diesem Samstag und am 22. Juni in Jüterbog. Außerdem wäre es toll, wenn unserem Verein, dem ASC Grün-Weiß Finsterwalde, Trainingsanzüge gespendet werden würden, damit wir endlich einheitlich auftreten können.

Mit Justin Berg sprach
Josephine Japke