50 Jahre Tatort Das sind die Top- und Flopteams der LR-Tatotprofis

Über Geschmack lässt sich streiten – über Einschaltquoten nicht. Oder? Thiel und Boerne aus Münster müssten den Quoten zufolge die besten Ermittler der Tatort-Reihe sein. Aber ist das so? Hat da nicht jeder seine eigenen Lieblinge im Tatort-Universum? Die LR hat sie – und auch Teams, bei denen der Griff in Richtung Abschaltknopf fast vorprogrammiert ist.

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TOP Okay, das ist einfach. Regelmäßig locken die beiden Münsteraner Tatortler Boerne (Jan-Josef Liefers) und Thiel (Axel Prahl) rund zwölf Millionen Zuschauer vor die Fernseher. Das lässt sich schwer toppen. Allerdings: Nicht jeder Münster-Tatort ist spitze, manchmal rutschen sie allzu sehr in Richtung Klamauk. Aber auch den muss man können, und das ist die große Stärke von Liefers und Prahl.
TOP Okay, das ist einfach. Regelmäßig locken die beiden Münsteraner Tatortler Boerne (Jan-Josef Liefers) und Thiel (Axel Prahl) rund zwölf Millionen Zuschauer vor die Fernseher. Das lässt sich schwer toppen. Allerdings: Nicht jeder Münster-Tatort ist spitze, manchmal rutschen sie allzu sehr in Richtung Klamauk. Aber auch den muss man können, und das ist die große Stärke von Liefers und Prahl.
© Foto: Henning Kaiser/dpa
FLOP Nina Rubin (Meret Becker, r.) und Robert Karow (Mark Waschke) ermitteln in Berlin. Ihr Vorteil: Die meisten Fälle bewegen sich etwa dort, wo man es vom Tatort erwartet. Der große Nachteil: Seit Folge eins der beiden Ermittler geht es in mindestens der Hälfte der Sendezeit um die verkorksten Privatleben der beiden Ermittler. Das ist dramaturgisch alles höchst wertvoll, gespielt umso wertvoller, aber ermüdend, wenn am Sonntagabend das größte Problem oft der nahende Montag ist (im Bild: eine der besseren Folgen: "Ein paar Worte nach Mitternacht").
FLOP Nina Rubin (Meret Becker, r.) und Robert Karow (Mark Waschke) ermitteln in Berlin. Ihr Vorteil: Die meisten Fälle bewegen sich etwa dort, wo man es vom Tatort erwartet. Der große Nachteil: Seit Folge eins der beiden Ermittler geht es in mindestens der Hälfte der Sendezeit um die verkorksten Privatleben der beiden Ermittler. Das ist dramaturgisch alles höchst wertvoll, gespielt umso wertvoller, aber ermüdend, wenn am Sonntagabend das größte Problem oft der nahende Montag ist (im Bild: eine der besseren Folgen: "Ein paar Worte nach Mitternacht").
© Foto: Stefan Erhard/rbb/ARD/dpa
TOP: Ein wenig zahmer sind sie geworden, die Ermittler aus Dortmund. Vor allem Faber (Jörg Hartmann) hat in den ersten paar Folgen des Dortmunder Teams für ordentlich Wirbel gesorgt. Da wurden sogar Vergleiche mit dem großen Schimanski gezogen. Da kann das Dortmund-Team ja nicht zu den schlechten gehören - zumal ihre privaten Probleme, anders als in Berlin, nicht ständig die Hälfte des Krimis beanspruchen. Vielleicht dürfen die Dortmunder auch deshalb im Jubiläums-Tatort ermitteln.
TOP: Ein wenig zahmer sind sie geworden, die Ermittler aus Dortmund. Vor allem Faber (Jörg Hartmann) hat in den ersten paar Folgen des Dortmunder Teams für ordentlich Wirbel gesorgt. Da wurden sogar Vergleiche mit dem großen Schimanski gezogen. Da kann das Dortmund-Team ja nicht zu den schlechten gehören - zumal ihre privaten Probleme, anders als in Berlin, nicht ständig die Hälfte des Krimis beanspruchen. Vielleicht dürfen die Dortmunder auch deshalb im Jubiläums-Tatort ermitteln.
© Foto: Wolfgang Hennenbach/WDR/dpa
FLOP: Es wirkte immer ein bisschen so, als wollten die Nachbarn aus der Schweiz einen Schlagerstar wie David Hasselhoff zum Tatort-Ermittler machen. Auch wenn Flückiger und Ritschard (Stefan Gubser und Della Mayer) in den letzten Folgen (wie hier in "Der Elefant im Raum") ihrer Karriere immer besser wurden, für wirklich spannende Sonntagabende haben die Schweizer nicht gesorgt. Das könnte mit dem neuen Team allerdings anders werden - den Einstand haben die Zürcher Ermittler ja schon auf ziemlich gute Weise gegeben.
FLOP: Es wirkte immer ein bisschen so, als wollten die Nachbarn aus der Schweiz einen Schlagerstar wie David Hasselhoff zum Tatort-Ermittler machen. Auch wenn Flückiger und Ritschard (Stefan Gubser und Della Mayer) in den letzten Folgen (wie hier in "Der Elefant im Raum") ihrer Karriere immer besser wurden, für wirklich spannende Sonntagabende haben die Schweizer nicht gesorgt. Das könnte mit dem neuen Team allerdings anders werden - den Einstand haben die Zürcher Ermittler ja schon auf ziemlich gute Weise gegeben.
© Foto: Daniel Winkler/SRF/ARD Degeto/dpa
TOP: An ihm scheiden sich die Tatort-Geister. Ulrich Tukur spielt den Ermittler Murot in Wiesbaden. Mit den guten alten Krimis der Tatort-Reihe hat das in aller Regel wenig zu tun. Murots Fälle sind Filmkunst, die eher zu Arte als zur ARD passen. Trotzdem machen Murot-Fälle mitunter großen Spaß, weil sie auch ohne das Verständnis sämtlicher Filmzitate auskommen und nie ohne eine große Portion Humor daherkommen.
TOP: An ihm scheiden sich die Tatort-Geister. Ulrich Tukur spielt den Ermittler Murot in Wiesbaden. Mit den guten alten Krimis der Tatort-Reihe hat das in aller Regel wenig zu tun. Murots Fälle sind Filmkunst, die eher zu Arte als zur ARD passen. Trotzdem machen Murot-Fälle mitunter großen Spaß, weil sie auch ohne das Verständnis sämtlicher Filmzitate auskommen und nie ohne eine große Portion Humor daherkommen.
© Foto: Boris Roessler/dpa
FLOP: Zugegeben: Die dienstälteste Tatort-Kommissarin als Flop zu bezeichnen, ist tollkühn. Eine dicke Entschuldigung an Ulrike Folkerts geht schon mal raus. Mit der Versicherung, dass es nicht an ihr und nicht an der Figur der Lena Odenthal liegt. Vielmehr hat das Team aus Ludwigshafen einen rasanten Abstieg hingelegt, nachdem Kommissar Kopper das Revier verlassen hat. Davor war allein der regelmäßige Pastaabend sehenswert, danach wurde Lena Odenthal zur alten, gefühlsverwirrten und umständlichen Kommissarin stilisiert. Das schmerzt das Tatort-Herz.
FLOP: Zugegeben: Die dienstälteste Tatort-Kommissarin als Flop zu bezeichnen, ist tollkühn. Eine dicke Entschuldigung an Ulrike Folkerts geht schon mal raus. Mit der Versicherung, dass es nicht an ihr und nicht an der Figur der Lena Odenthal liegt. Vielmehr hat das Team aus Ludwigshafen einen rasanten Abstieg hingelegt, nachdem Kommissar Kopper das Revier verlassen hat. Davor war allein der regelmäßige Pastaabend sehenswert, danach wurde Lena Odenthal zur alten, gefühlsverwirrten und umständlichen Kommissarin stilisiert. Das schmerzt das Tatort-Herz.
© Foto: Axel Heimken/dpa
TOP: Axel Milberg als Borowski - Wer noch nicht so lange dabei ist, wird sich wundern. Immerhin hat Borowski in den jüngsten Kieler Tatort-Folgen vor allem für ein Diplom im Meckern trainiert. Das war mal anders. Der Kieler Tatort kam eine Zeitlang ganz nah an die so beliebten nordischen Krimis. Und Borowski hatte einen großen Anteil daran. Es endete leider, als er seinen Wagen abschoss.
TOP: Axel Milberg als Borowski - Wer noch nicht so lange dabei ist, wird sich wundern. Immerhin hat Borowski in den jüngsten Kieler Tatort-Folgen vor allem für ein Diplom im Meckern trainiert. Das war mal anders. Der Kieler Tatort kam eine Zeitlang ganz nah an die so beliebten nordischen Krimis. Und Borowski hatte einen großen Anteil daran. Es endete leider, als er seinen Wagen abschoss.
© Foto: Georg Wendt/dpa
FLOP: Wir sparen uns allzu viele Worte. Nick Tschiller knallt sich als Bruce Willis-Verschnitt durchs Sonntagsabendprogramm. Das ist allenfalls lächerlich.
FLOP: Wir sparen uns allzu viele Worte. Nick Tschiller knallt sich als Bruce Willis-Verschnitt durchs Sonntagsabendprogramm. Das ist allenfalls lächerlich.
© Foto: Christian Charisius/dpa
TOP: Action geht auch gut. Wotan Wilke Möhring als Falke ist in einem Tschiller-Tatort vorgestellt worden, macht seitdem sein eigenes Ding, und das macht er deutlich besser als der Hamburger Kollege. Schade, dass es nicht mehr Falke-Einsätze gibt.
TOP: Action geht auch gut. Wotan Wilke Möhring als Falke ist in einem Tschiller-Tatort vorgestellt worden, macht seitdem sein eigenes Ding, und das macht er deutlich besser als der Hamburger Kollege. Schade, dass es nicht mehr Falke-Einsätze gibt.
© Foto: Jörg Carstensen/dpa
FLOP: Devid Striesow (l.) alias Jens Stellbrink - vielleicht ein bisschen zu viel der Kauzenhaftigkeit. Eigentlich waren die Zutaten ideal für einen großartigen Tatort: ein Roller-fahrender Kommissar, der sich nicht als harter Kerl, sondern als weicher Sonderling präsentierte. Wahrscheinlich war es das Timing, dass Striesow nie so richtig hat ankommen lassen im Tatortuniversum.
FLOP: Devid Striesow (l.) alias Jens Stellbrink - vielleicht ein bisschen zu viel der Kauzenhaftigkeit. Eigentlich waren die Zutaten ideal für einen großartigen Tatort: ein Roller-fahrender Kommissar, der sich nicht als harter Kerl, sondern als weicher Sonderling präsentierte. Wahrscheinlich war es das Timing, dass Striesow nie so richtig hat ankommen lassen im Tatortuniversum.
© Foto: ARD
TOP: Schenk und Ballauf - eigentlich gehören die beiden Kölner Ermittler zu denen, die schon ein bisschen Staub angesetzt haben. Ähnliches gilt für die Ermittler aus München, galt für Inga Lürsen, bevor sie Stedefreunds Tod zum Anlass für ihren Ausstieg genommen hat. Warum Schenk und Ballauf trotzdem top sind? Sie sind mehr oder weniger Garanten für einen Tatort, der so ist, wie ihn der Tatort-Fan wirklich mag - ohne allzu viel Filmkunst, ohne allzu viel Albernheiten. Außerdem: Für die Folge "Franziska" gibt's für die Kölner Extra-Sternchen.
TOP: Schenk und Ballauf - eigentlich gehören die beiden Kölner Ermittler zu denen, die schon ein bisschen Staub angesetzt haben. Ähnliches gilt für die Ermittler aus München, galt für Inga Lürsen, bevor sie Stedefreunds Tod zum Anlass für ihren Ausstieg genommen hat. Warum Schenk und Ballauf trotzdem top sind? Sie sind mehr oder weniger Garanten für einen Tatort, der so ist, wie ihn der Tatort-Fan wirklich mag - ohne allzu viel Filmkunst, ohne allzu viel Albernheiten. Außerdem: Für die Folge "Franziska" gibt's für die Kölner Extra-Sternchen.
© Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
OVER THE TOP: Götz George alias Horst Schimanski. Mehr Worte wären Verschwendung.
OVER THE TOP: Götz George alias Horst Schimanski. Mehr Worte wären Verschwendung.
© Foto: Martin Athenstädt/dpa